Jagdbar
Jagdbare Wildtiere
Zahlreiche Wildtiersteckbriefe sind mit den entsprechenden Tierstimmen versehen, die uns dankenswerterweise in Lizenz von www.tierstimmen.de zur Verfügung gestellt wurden.
Baummarder (Martes martes)
- Größe: 75 – 80 cm
- Gewicht: max.1,6 Kg
- Paarungszeit: Juli-August
- Setzzeit: April
Der Baummarder lebt in großen zusammenhängenden Waldgebieten. Als vorzüglicher Kletterer jagt er nachts, aber auch tagsüber, kleinere Säugetiere und Vögel auf Bäumen und am Boden. Die dichte Behaarung zwischen den Ballen verhindert dabei, dass im Spurenbild Abdrücke der Ballen entstehen. Der männliche Baummarder, der Rüde, misst mit Rute etwa 75 bis 80cm, die Fähe etwas weniger. Kennzeichnend für den Baummarder ist der gelbe Kehlfleck, der besonders beim Winterbalg sofort ins Auge sticht.
Paarungszeit dieser Edelmarder ist von Juni bis August. Die in der Regel zwei bis vier Jungtiere, die im darauf folgenden April nach einer durch die sogenannte Keimruhe verlängerten Tragzeit in Baumhöhlen oder unter Baumstümpfen zur Welt kommen, sind während der ersten fünf Wochen nicht sehend und auf die Fürsorge allein des Muttertieres angewiesen.
Dachs (Meles meles)
- Größe: 80-100 cm
- Gewicht: um 15 Kg
- Paarungszeit: Juli-August
- Setzzeit: März-April
Unverwechselbares Kennzeichen des Dachses aus der Familie der Marder ist sein schwarzweiß gestreiftes Gesicht. Jedoch kann man ihn in freier Wildbahn kaum beobachten, da er nachtaktiv ist. Höchstens an langen Sommerabenden, früh morgens oder während der Ranzzeit im Juli und August ist eine flüchtige Begegnung bei Tageslicht möglich. Im Gegensatz zu seinen nahen Verwandten, den anderen Marderartigen wie Baum- und Steinmarder, hält der Dachs eine Art Winterruhe in seinem Dachsbau. Diese Dachsbaue sind wahre Meisterwerke und können mehrere Etagen umfassen.
Hinsichtlich seiner Nahrungsgewohnheiten hat er keine besonderen Vorlieben. Er ist ein wahrer Allesfresser. Neben diversen Insekten und Gelegen von Bodenbrütern verzehrt er auch gerne frisches Obst oder Feldfrüchte.
Dachse werden im Alter von etwa einem Jahr geschlechtsreif. Nach einer durch Keimruhe verlängerten Tragzeit von sieben bis acht Monaten werden im Februar oder März ein bis sechs Junge geboren. Sie sind gänzlich weiß und blind, die schwarzen Stellen im Fell bilden sich erst später heraus. Die Männchen werden bis etwa Oktober, manchmal auch bis nach der Winterruhe im Bau geduldet. Danach verlassen die männlichen und manche weibliche Nachkommen den Bau. Dachse können fünfzehn bis achtzehn Jahre alt werden.
Damwild (Cervus dama)
- Schulterhöhe: bis 100 cm
- Gewicht: 100 Kg (Damhirsch); 60 Kg (Damtier)
- Brunft: Okt./Nov.
- Setzzeit: Juni
Damwild im herbstlichen Wald
Hinsichtlich seiner zoologischen Zuordnung gehört es wie Rotwild zur Familie der Hirsche (Cerviden). Der natürliche Lebensraum von Damwild ist der Mischwald in klimatisch begünstigten Gebieten. Ursprünglich war es in den östlichen Mittelmeerländern beheimatet. Mit seiner Größe und Statur befindet sich Damwild genau zwischen Reh- und Rotwild. Vom Rotwild lässt sich das Damwild auf Grund seiner punktierten Decke und seiner geringeren Größe gut unterscheiden. Sein Geweih ist schaufelartig aufgebaut. Der aktuelle Damwildbestand in Deutschland bewegt sich bei etwa 80.000 Tieren.
Elch (Alces alces)
- Schulterhöhe: bis 2,40 m
- Gewicht: 800 Kg (Bulle), 400 Kg (Kühe)
- Brunft: Aug./Sept.
- Tragzeit: 8 Monate
- Alter: bis 15 Jahre
Beim Elch handelt es sich um die größte Trug-Hirschart der Welt. Auf der Nordhalbkugel kommt er von Nordostasien über Ost- und Nordeuropa bis nach Nordamerika vor. Die Verbreitung in Osteuropa und in Skandinavien zeigt in den letzten Jahren eine ansteigende Tendenz. Auch nach Bayern verirren sich ab und zu einzelne Irrgäste. Bevorzugter Lebensraum der Elche sind lockere Mischwälder (Taiga), Bruchwälder und Moore. Dort findet er seine Nahrung, die hauptsächlich aus Trieben, Zweigen, Flechten, Laub und Rinden von Weichhölzern besteht. Auch Heide- und Beerenkräuter sowie Wasserpflanzen schmecken ihm. Typisch für den Elch und leichtes Erkennungszeichen sind seine mächtige Erscheinung und sein weit ausladendes Schaufelgeweih, doch gibt es auch sogenannte Stangenelche ohne Schaufelbildung.
Fuchs (Vulpes vulpes)
- Ranzzeit: Jan. / Feb.
- Tragzeit: ca. 52 Tage
- Anzahl Junge: 4 bis 8
Der Fuchs ist die häufigste Raubwildart in unseren Revieren. Er bewohnt Feld- und Waldreviere von der Küste bis ins Hochgebirge. Als Zufluchtsort bei nassem Wetter und zur Aufzucht der Jungen benutzt der Fuchs Erdbaue. Um einen Bau nicht selbst graben zu müssen, werden von ihm Dachsbaue, oft als „Untermieter“ bewohnt. In der Dämmerung und in der Nacht geht er auf Beutejagd. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Mäusen, Wildkaninchen, Vögeln und Jungwild. Im Winter wagt er sich auch an geschwächte, größere Beutetiere heran. Natürliche Feinde wie Wolf, Luchs, Steinadler oder Uhu kommen bei uns nur vereinzelt vor. Wegen einer möglichen Ausbreitung von Krankheiten (Räude, Tollwut und Echinokokkose), die auch dem Menschen gefährlich werden können, und auch zum Schutz von Bodenbrütern und unseren Niederwildarten wie Fasan, Feldhase und Rebhuhn kommt den Jägern eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Fuchsbestände zu.
Fischotter (Lutra lutra)
- Gesamtlänge: 130 – 140 cm
- Gewicht: 7 – 12 Kg
- Ranzzeit: ganzjährig
- Tragzeit: 9 Wochen
Der Fischotter ist gut an ein Leben im Wasser angepasst. Er hat Schwimmhäute zwischen den Zehen. Seine Nahrung besteht aus Fischen, Krebsen und kleinen Wasservögeln, die er schwimmend erbeutet. Bei einer Gesamtlänge von 1,30 bis 1,40 m erreicht er ein Gewicht bis 12 kg.
Der Fischotter unterliegt dem Jagdrecht, genießt aber ganzjährige Schonzeit.
Gamswild (Rupicapra rupicapra)
- Schulterhöhe :80 cm
- Gewicht: 35-50 Kg (Böcke), 30-40 Kg (Geißen)
- Brunft: Nov./Dez.
- Tragzeit: 23 Wochen
Die Gämse, Gams oder Gemse gehört zu den Ziegenartigen. Zu dieser Tiergruppe gehört ebenso die in Alaska beheimatete Schneeziege.
Diese robusten Hornträger sind perfekt an ein Leben im Gebirge angepasst und bewohnen die Alpen sowie andere europäische Hochgebirge (Pyrenäen, Apennin, Abruzzen, Tatra, Karpaten, Balkan, Kaukasus). In der deutschen Alpenregion befinden sich die Sommereinstände in den Hochlagen oberhalb der Baumgrenze, während die Wintereinstände eher in tieferen Waldgebieten liegen. Gämsen sind ziemlich kältetolerant und kommen selbst im Winter mit karger Äsung aus. Im Sommer besteht die Nahrung vorwiegend aus Kräutern und Gräsern, im Winter aus Knospen sowie aus Baumflechten.
Weibchen und Jungtiere leben in einem Herdenverband, während Böcke einzelgängerisch leben und erst im Spätsommer die Herde aufsuchen. Im November beginnt dann die kräftezehrende Brunft. Besonders die Böcke nehmen in dieser Zeit kaum Nahrung zu sich, da sie ständig in Rivalenkämpfe verwickelt sind, und überstehen den Winter aufgrund der Strapazen oft nicht oder sie verunglücken in den Felswänden.
Nach einer Tragzeit von sechs Monaten wirft die Gamsgeiß Ende Mai oder Anfang Juni ein, selten zwei oder drei Junge, die bald der Mutter folgen und drei Monate gesäugt werden.
Feldhase (Lepus europaeus)
- Anzahl Junge: meist 2-3 pro Wurf
- Tragzeit: 42 Tage
Feldhasen sind bei uns von der Küste bis zum Alpenvorland in für sie geeigneten Habitaten mit ausreichend Äsung und Deckung zu finden. Sie halten sich hauptsächlich im freien Feld auf, „Waldhasen“ kommen jedoch auch vor. Den Tag verbringt der Feldhase meist in der Deckung oder döst in seiner Sasse. Bei Einbruch der Dämmerung beginnt er seine Nahrungssuche.
Hasen sind reine Pflanzenfresser. Sie leben, abgesehen von der Paarungszeit, weitgehend als Einzelgänger. Während der Rammelzeit sind die Tiere auch tagsüber auf dem Feld anzutreffen. Jetzt kann man ganze Hochzeitsgesellschaften sehen, wobei sich Rammler und Häsinnen wilde Verfolgungsjagden liefern, unterbrochen von Sprüngen und Boxkämpfen. Nach einer Tragzeit von 42 Tagen kommen 2-4x im Jahr 1-5 Junghasen oberirdisch zur Welt. Sie werden nicht wie beim Wildkaninchen in Bauen geboren. Nur ein Mal pro Nacht kommt die Häsin, um ihre versetzt liegenden Jungen mit ihrer nahrhaften Milch zu säugen. Mit dieser Taktik werden kaum Räuber auf die hilflosen Junghasen aufmerksam.
Um sich vor seinen zahlreichen Feinden zu schützen, schlägt der Feldhase seine sprichwörtlichen Haken oder duckt sich in die Vegetation oder in die Ackerfurche.
Iltis (Mustela putorius)
- Gesamtlänge: 40 cm
- Ranzzeit: März bis Mai
- Anzahl Junge: 4 bis 10
- Tragzeit: 6 Wochen
Im Körperbau ist der Iltis dem Stein- und Baummarder sehr ähnlich, jedoch ist er etwas kleiner. Auffällig ist die ansonsten nur noch beim Dachs vorkommende Verkehrtfärbung, d.h., die Unterseite ist dunkel und die Oberseite hell gefärbt. Der Iltis ist weit weniger anpassungsfähig als der Steinmarder. Als Kleintierjäger lebt er vor allem von kleinen Säugetieren, Amphibien und Reptilien. Nicht selten kommt es vor, dass der kleine Räuber in Hühnerställe einbricht. Besonders günstige Lebensbedingungen findet der Iltis in Gegenden, wo Wildkaninchen vorkommen. Er erbeutet sie nicht nur in der freien Feldflur, sondern stellt ihnen auch in den Bauen nach. Dies hat dazu beigetragen, dass der Iltis domestiziert und als „Frettchen“ zur Jagd auf Kaninchen, eingesetzt wurde und wird. Das Frettchen ist sozusagen die Haustierform des Iltis´.
Da sie gut schwimmen und tauchen können, halten sie sich gerne an Gewässern auf, wo sie Jagd auf Amphibien und anderem Wassergetier machen.
Hermelin (Mustela erminea)
- Größe: 30 bis 41 cm
- Gewicht: bis 375 g
- Ranzzeit: Feb./März; Juli/August
- Setzzeit: April bis Juni
Das Hermelin oder Großes Wiesel ist ein einheimischer Erd- und Stinkmarder. Im Sommerfell ist das Hermelin auf der Oberseite des Körpers braun und auf der Unterseite weiß. Die Schwanzspitze ist schwarz. Im Winterfell ist es vollständig weiß, mit Ausnahme der weiterhin schwarzen Schwanzspitze. Das Hermelin ist normalerweise dämmerungs- und nachtaktiv, in Gefangenschaft allerdings auch tagaktiv. Die Hauptnahrung besteht aus Nagetieren, die häufig viel größer sind als das Hermelin selbst. Es frisst aber auch Vögel, deren Eier, Lurche, Fische und Insekten. Das angriffslustige Hermelin ist ein Einzelgänger, nur zur Paarung im Mai-Juni duldet es für wenige Stunden einen Partner. Außerhalb der Paarungszeit bekämpfen sich zwei sich begegnende Tiere. Der Kampf wird von heftigem und lautem Keckern und gellendem Wutgeschrei begleitet. Das Weibchen bringt nach einer verlängerten Tragzeit (Eiruhe) im nächsten Frühjahr in einer Erdhöhle 3-9 blinde Junge zur Welt. Mit 5-6 Wochen öffnen die Jungtiere die Augen. Zu dieser Zeit beginnen sie auch, ihre Aktivitäten nach draußen zu verlegen. Im Herbst löst sich dann die Familie auf.
Luchs (Lynx lynx)
Neben der Wildkatze ist der Luchs ein Vertreter des katzenartigen Raubwildes in Europa. Der Luchs bewohnt als Einzelgänger große Waldgebiete und jagt vorwiegend Rehe, ist aber auch in der Lage junges oder weibliches Rotwild durch einen gezielten Kehlbiss zu töten. Kleinere Beutetiere wie Hasen oder Mäuse runden sein Nahrungsspektrum ab.
Bei der Luchspopulation in Bayern handelt es sich um ein grenzüberschreitendes Vorkommen, das sich auch nach Tschechien und Oberösterreich erstreckt. Heute kann der Luchs nur noch in wenigen Regionen in Deutschland nachgewiesen werden, beispielsweise im Bayerischen Wald, in dem er aktiv wiederangesiedelt wurde, und im Pfälzer Wald. Gelegentlich kommt es zu Zuwanderungen von Einzeltieren aus dem angrenzenden Tschechien oder aus dem Alpenraum.
Einen Luchs bekommt man selten zu Gesicht. Der Lauerjäger ist vornehmlich in der Dämmerung und nachts aktiv. Landwirtschaftliche Schäden durch das Reißen von Nutztieren wie Schafen oder Ziegen treten vereinzelt auf.
Der Luchs unterliegt dem Jagdrecht, genießt jedoch eine ganzjährige Schonzeit.
Um die Populationsentwicklung des Luchses in Bayern zu dokumentieren, setzt der Bayerische Jagdverband auf ein umfangreiches Luchsmonitoring und ruft alle Jäger auf, sich aktiv daran zu beteiligen und Nachweise zu melden. Wie Sie sich beteiligen können, erfahren Sie hier
Mauswiesel (Mustela nivalis)
- Länge: max. 25 cm
- Ranzzeit: Frühjahr bis Herbst
- Anzahl Junge: 5 bis 7
Der Mauswiesel ist mit einer Körperlänge von 16 bis 25 Zentimetern das kleinste heimische Raubtier. Er gehört wie das große Wiesel, das Hermelin, zu den Stinkmardern. Am liebsten hält er sich in waldarmer Landschaft auf, wo er unter Hecken, oder in Feldgehölzen sein Versteck hat. Wiesel sind im Gegensatz zu den nah verwandten Edelmardern auch tagsüber aktiv. Sie erbeuten hauptsächlich Mäuse und Insekten. In ihrer Lebensweise sind die Mauswiesel außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger.
Eine Bejagung auf Mauswiesel mit der Flinte findet in der Regel nur zufällig statt. Systematisch können sie nur mit der Falle gefangen werden, jedoch hat ihre Bejagung keine Bedeutung, da sie aufgrund ihrer geringen Größe im Gegensatz zum Hermelin dem Niederwild nicht sehr gefährlich werden können.
Marderhund (Nyctereutes procyonoides)
- Größe: 60 cm
- Gewicht: bis 7,5 Kg
- Ranzzeit: März / April
- Setzzeit: April bis Mai
Beim Marderhund handelt es sich, ebenso wie beim Waschbär, um einen Vertreter der Neozoen, also um eine zugewanderte Art, die in Deutschland nie heimisch war. Von Ostasien wurde er zuerst in der ehemaligen Sowjetunion als Pelztier ausgesetzt und hat sich dann selbstständig immer weiter nach Westen ausgebreitet.
Der Marderhund besiedelt Au- und Mischwälder und dringt bei seinen nächtlichen Streifzügen nicht selten in die Feldflur vor. Er ernährt sich vorwiegend von Kleintieren, aber auch von pflanzlicher Nahrung. Hinsichtlich seiner jagdlichen Stellung hat der Marderhund eine ganzjährige Jagdzeit.
Mink (Mustela vison)
- Länge: 70 cm
- Gewicht: Bis 1,5 Kg
- Tragzeit: 40 bis 75 Tage
- Anzahl Junge: 3 bis 6
- Ranzzeit: März
Der amerikanische Nerz (Mink) ist in seiner Lebensweise etwas robuster als der bereits fast ausgestorbene und streng geschützte europäische Nerz (Mustela lutreola). Wo beide Arten aufeinandertreffen, tritt der Mink mit dem europäischen Nerz in Konkurrenz. Die Bestände des Minks in Europa gehen auf aus Pelztierfarmen ausgebrochene Exemplare zurück.
Der Mink, der zur Familie der Marder gehört, ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und bevorzugt als Lebensraum die Nähe von fisch- und amphibienreichen Gewässern. Eine Bejagung des Minks ist aus Gründen des Jagdschutzes ganzjährig möglich.
Muffelwild (Ovis ammon musimon)
- Gewicht: 55 bis 65 Kg
- Länge: 100 bis 120 cm
- Brunft: Nov. / Dez.
- Setzzeit: April / Mai
- Anzahl Lämmer: 1 bis 2
- Tragzeit: 22 Wochen
Das Mufflon ist das einzige in Europa vorkommende Wildschaf und verglichen mit den in Asien und Nordamerika vorkommenden Wildschafen viel kleiner. Wahrscheinlich wurden die heute in Mitteleuropa lebenden Bestände zu Beginn des 20. Jahrhundert ausgesetzt. Seine ursprüngliche Heimat ist der Mittelmeerraum. Muffelwild lebt überwiegend in bewaldeten Gebieten. Hier kommt es durch die tagaktiven Tiere, ähnlich wie beim Rotwild, nicht selten zu erheblichen Schälschäden. Die Entwicklung des prächtigen Schnecken-Gehörns beginnt bei den Widdern ab dem vierten Monat, wobei das Hauptwachstum in den ersten fünf bis sechs Lebensjahren liegt. Die weiblichen Schafe sind meist hornlos oder bilden nur kleine Stümpfe aus.
Europäisches Reh (Capreolus capreolus)
- Brunftzeit: Juli bis Mitte Aug.
- Anzahl Kitze: i.d.R. 2
- Tragzeit: 40 Wochen
Das Reh, die kleinste Trughirschart Europas, gehört zur Gattung der Cerviden (Geweihträger) und ist die am häufigsten vorkommende Schalenwildart in Bayern. Seine nächsten Verwandten sind die in Amerika heimischen Weißwedel- und Maultierhirsche. Rehwild lebt hauptsächlich in deckungsreichen Laub- und Mischwäldern sowie in abwechslungsreichen Wald-Feld-Landschaften. Im Gegensatz zu den übrigen heimischen Hirscharten lebt es vorwiegend als Einzelgänger oder in kleineren Familienverbänden, die sich im Winter auch zu größeren Sprüngen vereinigen können.
Als sogenannter Konzentratselektierer ist seine Ernährung auf Kräuter und nährstoffreiche Pflanzenteile wie Knospen, Triebe und Früchte ausgerichtet. Rehwild liefert ausgezeichnetes Wildbret.
Rotwild (Cervus elaphus)
- Größe (Kopfhöhe): 1,90 m bis 2,40 m
- Lebendgewicht: 120 bis 150 Kg (weibliche Tiere); 180 bis 250 Kg (männliche Tiere)
- Brunftzeit: Sept. / Okt.
- Tragzeit: 34 Wochen
Zur Familie der Hirschartigen (Cerviden) zugehörig, ist Rotwild heute unsere größte heimische freilebende Wildart. Rotwild war ursprünglich in offenen oder licht bewaldeten Auenlandschaften beheimatet. Der zunehmende Druck durch Besiedelung und die Zerschneidung von großen Teilen der Landschaft durch Verkehrswege hat dazu beigetragen, dass diese Tierart nur noch in weitgehend voneinander isolierten Gebieten vorkommt. Auch ist aus dem früheren Steppentier inzwischen ein reiner Waldbewohner geworden. Aktuell wird der Rotwildbestand in Deutschland auf ca. 90.000 Stück geschätzt. Charakteristisches Markenzeichen des „Königs der Wälder“ ist das mächtige Geweih, das jedes Jahr abgeworfen und neu gestaltet wird. Mit 10-12 Jahren besitzt der Hirsch das mächtigste Geweih. Hirschkühe sind gänzlich kopfschmucklos.
Wildschwein (Sus scrofa)
- Länge: bis 1,80 m
- Gewicht: Keiler 150 Kg, Bachen 80 Kg
- Tragzeit: etwa 4 Monate
- Anzahl Junge: durchschnitlich 4-5
Zoologisch gehört das Wildschwein, der einzige Nichtwiederkäuer beim Schalenwild in Europa, zur Ordnung der Paarhufer. Es ist in Deutschland und vielen Ländern Europas weit verbreitet. Sein ursprünglicher Lebensraum ist der Wald. Auf Nahrungssuche kommt es jedoch vor, dass Wildschweine den Wald verlassen und auf Feldern und Äckern erheblichen Wildschaden verursachen. Das Wildschwein ist ein ausgesprochener Allesfresser. Seine Nahrungsgrundlage bilden dabei Eicheln und Bucheckern. Insgesamt hat sich der Schwarzwildbestand in den letzten Jahren um ein Vielfaches gesteigert. Grund hierfür ist einerseits das Fehlen natürlicher Feinde, andererseits der gut entwickelte Geruchs- und Gehörsinn sowie die hohe Intelligenz der Tiere. Dies erschwert die Jagd auf die Tiere.
Wildsauen leben in Rottenverbänden, die von einer erfahrenen Leitbache angeführt werden. Weibliche Nachkommen verbleiben meist in dieser Familienrotte, die männlichen Tiere werden mit spätestens 18 Monaten aus dem Verband abgeschlagen. Erwachsene Keiler gesellen sich nur in der Rauschzeit zur Rotte, um die Sauen zu beschlagen.
In den vergangenen Jahrzehnten ist es aufgrund eines ganzjährig verfügbaren reichen Nahrungsangebots, milden Wintern und falschen Bejagungsstrategien, die die wichtigen Sozialstrukturen nicht beachteten, zu einer teilweise explosionsartigen Vermehrung von Wildschweinen gekommen. Wildsauen werden aufgrund der auftretenden Wildschäden immer mehr zum Problem.
Schneehase (Lepus timidus)
- Anzahl Jungtiere: 2 bis 4 pro Satz
- Tragzeit: ca. 50 Tage
Der Schneehase (Lepus timidus) gehört zur Familie der Hasenartigen (Leporidae). In Bayern lebt er vornehmlich in den Hochlagen der Alpen und ist wie das Alpenschneehuhn eine der Tierarten, die an diesen extremen alpinen Lebensraum ausgezeichnet angepasst sind.
Die gesamte Gestalt des Schneehasen erscheint im Vergleich zum Feldhasen insgesamt etwas kleiner, runder, der Kopf und die Schnauzpartie wirken stumpfer. Die Ohren, oder auch Löffel sind etwa 10 cm lang und erreichen nach vorne gelegt, gerade die Schnauzenspitze. Dies stellt eine Anpassung an die kalten Lebensräume dar, da große Ohren eine zu hohe Thermoregulierung darstellen würde. Beim Feldhasen sind sie deutlich länger. Auch ein Blick in die Augen ermöglicht die Unterscheidung der beiden Arten: bei dem Feldhasen ist die Iris braun, beim Schneehausen hellgelb. Der Schneehase ist für sein Leben in einer der kältesten Gegenden gut ausgerüstet. Er kann bei Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius überleben und sich auch bei Schnee gut fortbewegen.
Zum Schutz vor extremer Kälte lässt er sich im Winter einschneien und nutzt so den bekannten „Iglueffekt“.
Aufgrund seiner guten Tarnung und verborgenen Lebensweise ist der Anblick eines Schneehasen in den Bergen ein durchaus seltener Genuss.
Mit seinen großen Füßen, die mit langen steifen Borstenhaaren versehen sind, und seinen weit spreizbaren Hinterläufen – wie richtige Schneeschuhe – hat er auch in weichem Schnee noch perfekten Halt und kann sich auch in den hochalpinen Bereichen bestens fortbewegen.
Zudem bieten die hohlen, luftgefüllten Haare einen ausgezeichneten Kälteschutz.
Im Sommer sehen sich Feld- und Schneehase noch relativ ähnlich. Ihr Fell ist braun, oft mit rötlichbraunen Beimischungen und helleren und dunkleren Bereichen. Vor dem Beginn des Winters wechseln die Schneehasen jedoch ihr Haarkleid und werden schneeweiß, die Verwandten im Feld bleiben auch im Winter braun. Die weiße Farbe im Winter bewirkt zudem eine hervorragende Tarnung im Schnee.
Da der Haarwechsel sich über einen längeren Zeitraum hinzieht, wirkt das Übergangsfell in dieser Zeit gescheckt.
Wichtig für den optimalen Lebensraum des Schneehasen ist die günstige Kombination von Deckung und Nahrung. Im Winter verlässt ein Teil der Schneehasen die obersten Lagen und sucht im Bergwald und im Dickicht Zuflucht. Sie sind vorwiegend nachtaktiv und verbringen den Tag in einer Sasse im Schnee oder zwischen Steinen verborgen.
Die Schneehasen unterliegen dem Jagdrecht, sind aber in Bayern ganzjährig geschont.
Geschlechtsreif sind die Hasen schon nach einem Jahr mit einer Trächtigkeitsdauer von 48 Tagen. Für die Paarung bevorzugen die Schneehasen ebenso wie die Felshasen übersichtliche Flächen, die trotzdem noch ausreichend Deckung bieten. Gesetzt werden zwei bis vier Junge in sogenannte Sassen, d.h. kleine Mulden am Boden. Eine Häsin setzt in der Regel 2 x pro Jahr. Wie bei der Verwandtschaft im Feld sind auch die kleinen Schneehasen Nestflüchter. Sie kommen sehend und bereits mit voll entwickeltem Fell zur Welt. Sie werden etwa drei Wochen lang gesäugt, aber schon nach zehn Tagen können sie das erste Grün aufnehmen und folgen der Mutter auf Nahrungssuche. Der zweite Wurf erfolgt im Juni/Juli.
Steinmarder (Martes foina)
- Ranzzeit: Juli / August
- Setzzeit: April
- Anzahl Junge: 3 bis 5
Der Steinmarder bevorzugt als Lebensraum die Nähe von menschlichen Siedlungen, wobei er den Tag auf Heuboden oder Speichern verschläft. Dort macht er sich besonders bei Autobesitzern unbeliebt, weil er oft in den Motorraum abgestellter Fahrzeuge eindringt und dort Schläuche und Kabel zerbeißt. In der Körperform ist er dem Baummarder ähnlich, nur ist der Steinmarder um ungefähr zehn Zentimeter kürzer. Auch kann man ihn deutlich von seinem nahen Verwandten an dem weißen, gegabelten Kehlfleck unterscheiden. Seine Nahrung besteht aus Mäusen, Ratten, Wildkaninchen, bodenbrütenden Vögeln und im Spätsommer auch aus süßem Obst. Gelegentlich bricht er in Geflügelställe oder Taubenschläge ein.
Sikawild (Cervus nippon)
- Brunftzeit: Okt./Nov.
- Tragzeit: 7,5 bis 8 Monate
- Gewicht: bis 50 Kg(Hirsch)
Sikawild kommt in Deutschland nur in geringen Beständen vor. Oft findet man es jedoch in Wildgehegen. Seine ursprüngliche Heimat ist Ostasien. Von dort wurde es zuerst in Großbritannien und später auch in Deutschland angesiedelt. In seiner Gestalt ist es dem Damwild und seinem Verhalten dem Rotwild ähnlich. Das Geweih zeigt nur in Ausnahmefällen zehn bis zwölf Enden, in der Regel besteht es aus acht Enden. Sikawild bevorzugt feuchte Standorte und dichte vegetationsreiche Wälder als Lebensraum.
Steinwild (Capra ibex)
- Schulterhöhe: 95 cm (Böcke)
- Gewicht: Bis zu 120 Kg (Böcke)
- Brunftzeit: Dezember / Januar
- Tragzeit: 150 bis 180 Tage
Steinwild ist ein Vertreter der Wildziegen und kommt in verschiedenen Unterarten in den Hochlagen der Gebirge Europas vor. In den bayerischen Alpen existiert nur noch ein kleiner Restbestand in den Berchtesgadener Alpen, im Inntal und in der Nähe der Benediktenwand. Dort wechselt es seinen Lebensraum je nach Jahreszeit. Im Sommer bewohnt der geschickte Kletterer überwiegend die Felsregionen oberhalb der Baumgrenze, im Winter bevorzugen die Tiere jedoch tiefer gelegene Regionen, wo sie sich vorwiegend von holzigen Trieben ernähren. Im Sommer bieten ihnen die Alpenmatten in den Felsregionen frische Gräser und Kräuter. Erkennungszeichen von Steinböcken beider Geschlechter sind ihre nach hinten gebogenen Hörner, die bei den Böcken bis zu 100 cm lang werden können.
Steinwild unterliegt zwar dem Jagdgesetz, ist jedoch ganzjährig geschont.
Sumpfbiber - Nutria (Myocastor coypus)
- Länge: 60 cm
- Gewicht: ca. 7 Kg
- Fortpflanzung: mehrere Würfe im Jahr
Der aus Südamerika stammende Sumpfbiber ist bei uns relativ selten. Bei den vorkommenden Exemplaren handelt es sich um verwilderte Tiere, die aus Pelztierfarmen ausgebrochen sind. Als Lebensraum bevorzugt der Sumpfbiber feuchte Flussauwälder in klimatisch begünstigten Regionen. Er ist wie der Biber an ein Leben im Wasser angepasst. Seine Nahrung besteht zum Großteil aus Wasserpflanzen und Insekten. Im Vergleich zum Biber ist der Nutria deutlich kleiner und besitzt einen drehrunden Schwanz. In einigen Bundesländern, darunter Bayern, ist er dem Jagdrecht unterstellt und darf ganzjährig erlegt werden.
Wildkatze (Felis silvestris)
- Paarungzeit: Februar / März
- Anzahl Junge: 3 bis 5
- Tragzeit: 9 Wochen
Die Wildkatze ist deutlich größer als ähnlich gezeichnete Hauskatzen. Ein ausgewachsenes männliches Tier kann bei einem Gewicht von acht Kilogramm eine Körperlänge von 80 bis 90 cm erreichen.
Ihre Färbung ist gelblich-grau gestreift. Auffällig ist ihr buschiger Schwanz mit schwarzen Ringeln und einer breiten, stumpf endenden schwarzen Schwanzspitze. Wildkatzen unterliegen dem Jagdrecht, sind jedoch ganzjährig geschont.
Infolge dieser Schutzmaßnahmen konnte der Wildkatzenbestand in Deutschland wieder stabilisiert werden. Aktuell gibt es bestätigte Wildkatzenvorkommen in den Mittelgebirgen von Hunsrück, Eifel, Pfälzerwald, Taunus und Harz. Dort bevorzugt die Wildkatze ausgedehnte, deckungsreiche Waldgebiete in welchen sie ihren Beutetieren, hauptsächlich Mäusen, auflauert. Nur selten reißt sie größere Tiere wie Hasen, Rehkitze oder bodenbrütende Vogelarten. Klimatisch raue Hochlagen sind dagegen kein geeigneter Lebensraum für den scheuen Räuber.
Waschbär (Procyon lotor)
- Länge: 90 cm
- Gewicht: ca. 6 Kg
- Ranzzeit: Feb./März
- Setzzeit: April/Mai
Der Waschbär ist ein Vertreter der Kleinbären und stammt aus Nordamerika. Vor etwa 75 Jahren wurden einige Exemplare in Nordhessen ausgesetzt, andere entkamen aus Pelztierfarmen. Seitdem hat sich der Waschbär weit verbreitet, wobei seine Populationsschwerpunkte in Hessen und Niedersachsen liegen. Diese weite Verbreitung ist nicht erwünscht, da der Waschbär als zugewanderte Art, ein sogenannter Neozoon, mit dem heimisches Raubwild in Nahrungskonkurrenz tritt und zusätzlich für Verluste beim Niederwild sorgt. In den meisten Bundesländern unterliegt der Waschbär dem Jagdrecht und darf ohne Einschränkung erlegt werden. Allerdings erschwert die nächtliche Lebensweise der Waschbären eine Bejagung auf die Tiere. Daher werden die meisten Waschbären mit Fallen gefangen.
-Tonspur von einem Waschbär-
Weitere Informationen
» Jagd in Bayern 02/2014: Der Bär mit der Maske
Dr. Claudia Gangl stellt uns den pelzigen Gesellen näher vor.
Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus )
- Länge: 40 bis 45 cm
- Gewicht: ca. 1,5 Kg
Seine ursprüngliche Heimat ist Spanien und Nordafrika. Seit der Römerzeit wurde das Wildkaninchen bis ins Mittelalter nach West- und Mitteleuropa verbreitet. Wildkaninchen bevorzugen mildes Klima und leichte durchlässige Böden, beispielsweise Sandböden, in die sie ihre Baue graben können. Kennzeichnend für die kleinen Hasentiere ist ihre sprichwörtliche Vermehrungsfreudigkeit. Die Häsin setzt nach nur rund 30 Tagen Tragzeit drei bis fünf Mal im Jahr jeweils fünf bis zehn Jungtiere. Diese sind bereits nach vier Wochen selbstständig und nach einem halben Jahr geschlechtsreif. Massenvermehrungen führen nicht selten zu schwerwiegenden Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen oder zu Verbiss an Knospen, Rinden und Forstpflanzen.
Nichtjagdbar
Nichtjagdbare Wildtiere
Diese Wildtiere unterliegen nicht dem Jagdgesetz, sondern größtenteils dem Naturschutzgesetz. Die Jägerschaft bemüht sich aber auch um den Schutz dieser Wildtiere, da auch sie Bestandteil einer erhaltenswerten Flora und Fauna sind. Wir wollen Ihnen auf unseren Internetseiten einige dieser Wildtiere vorstellen.
Biber (Castor fiber)
Der Biber ist mit einem Gewicht von 20-25 kg und einer Länge von 80-90 cm (ohne Schwanz) das größte europäische Nagetier und unterliegt nicht dem Jagd- sondern dem Naturschutzrecht. Die Schwimmhäute zwischen den Zehen und sein haarloser breiter Schwanz, der wie eine Kelle geformt ist, sowie der dichte Pelz sind Anpassungen an ein Leben in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Der Pelz wird regelmäßig mit einem fetthaltigen Sekret, dem sogenannten Bibergeil (Castoreum), aus Drüsensäckchen in der Nähe des Afters gepflegt. Bis ins 19. Jhd. wurde Bibergeil gegen Krämpfe und Nervosität aufgrund der enthaltenen Salicylsäure (ähnl. Aspirin) eingesetzt. Heute hat Bibergeil lediglich in der Homöopathie oder als Bestandteil von Parfüms eine Bedeutung.
Biber leben gesellig in Familienverbänden. Charakteristisches Markenzeichen des Bibers ist sein Bau, der aus dünnen Baumstämmen, Zweigen und Ästen aufgebaut ist und einen Eingang hat, der unter Wasser liegt. Das Bauinnere befindet sich dagegen wieder über dem Wasserspiegel. Durch das für Biber charakteristische Aufstauen von Gewässern kommt es nicht selten zu Überschwemmungen. Diese von Meister Bocklet erschaffenen Tümpel bieten wiederum einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren neuen Lebensraum.
Biber ernähren sich von Wasserpflanzen, Gräsern und Kräutern, die in Ufernähe wachsen. Rinde und Zweige von Laubhölzern werden vermehrt in der kalten Jahreszeit genommen, aber auch Feldfrüchte von Feldern in Ufernähe verschmäht er nicht.
Wegen ihres „Bäumefällens“ sind Biber in der Forstwirtschaft relativ unbeliebt. Obwohl sie meist jüngere Bäume nutzen, werden teilweise auch ausgewachsene Bäume angenagt oder zu Fall gebracht.
Braunbär (Ursus arctos)
Bären sind weit verbreitet und kommen in verschiedenen Arten in Nordamerika, Asien und Europa vor. Die größten Bären sind die nordamerikanischen Grizzly- und Kodiakbären, die kleinsten diejenigen der Alpen.
Die nächsten bestätigten Populationen in den Alpen befinden sich in Österreich und im Trentino. Aus der Brenta-Region im Trentino wanderte auch der als Bruno bekannt gewordene Braunbär in das Bayerisch-Österreichische Grenzgebiet ein. Bei diesem Bären handelte es sich um das erste Exemplar in Deutschland seit über 170 Jahren.
Braunbären leben außerhalb der Paarungszeit als Einzelgänger. Sie beanspruchen für sich ein Revier von mehreren tausend Hektar Größe. Paarungszeit ist in den Monaten April bis Juni. Nach einer Tragzeit von sechs bis neun Monaten bringt die Bärin zum Ausklang ihres Winterschlafes im Januar/Februar in einer Höhle ein-drei Jungtiere zur Welt. Bären gehören zu den Tierarten mit einer verlängerten Tragzeit aufgrund der sogenannten Eiruhe. Die Nahrungsgrundlage des Bären ist recht vielseitig. Neben Waldbeeren, Knollen, Knospen, Pilzen und Vogeleiern bestehen ca. 25 % seiner Nahrung aus fleischlichen Bestandteilen. Hier werden alle Beutetiere genommen, derer der Bär habhaft werden kann. Manche Bären suchen dabei auch Rinder- oder Schafherden heim, die Ihnen leichte Beute ermöglichen. Wegen ihrer Vorliebe für Süßes plündern Bären auch gerne Bienenstöcke. Wenn Braunbären in der Nähe von Flüssen leben, wird Fisch ebenfalls nicht verschmäht.
Eulen
Schleiereule
Eulenvögel sind keine jagdbaren Wildtiere nach dem Jagdgesetz. Sie unterliegen ausschließlich dem Naturschutzgesetz und genießen hier einen besonderen Schutzstatus. Der Landesjagdverband Bayern hat zahlreiche Aktionen zum Schutz und Erhalt der Eulen durchgeführt.
Die meisten Arten sind nachtaktiv und haben zahlreiche Anpassungen an ihre nächtliche Aktivität entwickelt. Der Körper ist gedrungen und der Kopf, im Vergleich zu dem anderer Vögel, auffällig groß und rundlich. Der Schnabel ist stark gekrümmt und scharfkantig.
Steinkauz
Eulen haben große, unbewegliche, nach vorn gerichtete Augen, die es ihnen ermöglichen, Gegenstände sowie ihre Beutetiere räumlich zu sehen und Geschwindigkeiten und Abstände abzuschätzen, und das bei minimalem Licht. Die Tiere können ihren Kopf bis zu 270° drehen, wodurch das Gesichtsfeld stark erweitert wird.
Während andere Vogelarten in der Regel kleine runde Ohröffnungen haben, zeichnen sich Eulen durch schlitzförmige, asymmetrisch am Kopf angeordnete Ohröffnungen.
Viele Eulen haben außerdem einen optisch auffallenden Gesichtsschleier zur Schallortung. Die oft vorhandenen Federohren sind keine „Hörorgane“ sondern drücken Stimmungen aus und dienen der innerartlichen Kommunikation.
Waldohreule
Die anatomischen Besonderheiten der Eulenfedern, wie fehlende Verzahnung, fellartiger Flaum auf der Federoberfläche sowie die leichte Zähnung an der Außenkante verwirbeln die Luft so, dass keine lauten Luftgeräusche entstehen und ein lautloser Flug möglich ist. Der Fuß der Eulen besitzt vier Zehen, wobei die sogenannte Wendezehe, die dritte nach vorne gerichtete Zehe, nach hinten gedreht werden kann und so Beutetiere besser festgehalten werden können.
Der für fleischfressende Arten typische Speiballen, das Gewölle, enthält im Gegensatz zu Greifvögeln aufgrund der schwächeren Magensäure noch eine Vielzahl von Knöchelchen der Beutetiere.
Die Eulen (Strigiformes) werden in zwei Familien unterteilt, von denen eine Familie die Schleiereule bilden und zur anderen Familie, den Eigentlichen Eulen (Strigidae), u.a. der Steinkauz, Waldkauz, Uhu und die Waldohreule zählen.
Wolf (Canis lupus)
Der Wolf, der Stammvater aller Haushunde, wurde in Deutschland lange Zeit systematisch verfolgt und galt seit Mitte des 19. Jahrhunderts als ausgerottet. Nachdem er 1990 unter Schutz gestellt und in den 90er-Jahren erste Hinweise auf zuwandernde Wölfe aus Polen dokumentiert wurden, konnte 2000 die erste Reproduktion nach seiner Ausrottung nachgewiesen werden. Sein Vorkommen beschränkt sich auf die Nordhalbkugel. In Europa erstreckt sich das Hauptverbreitungsgebiet des Wolfes über den osteuropäischen Raum von Nordrussland bis in die Karpaten und den Balkan. Auch in den nördlichen Gebieten der iberischen Halbinsel, in Italien und in Skandinavien ist er anzutreffen.
Wölfe besiedeln feste Territorien, die in Mitteleuropa Durchschnittsgrößen von zwischen 100km² und 350km² aufweisen. Je nach Nahrungsangebot können Territorien allerdings kleiner oder wesentlich größer sein. An markanten Punkten markieren sie ihr Revier mit Kot und Urin. Das typische Heulen der Wölfe dient der innerartlichen Kommunikation, beispielsweise, um einen Partner zu finden, um eine Jagd einzuleiten, oder um ihr Territorium gegenüber anderen Rudeln abzugrenzen.
Wölfe sind Fleischfresser und ihr Beutespektrum reicht von der Maus bis zum Elch, wobei sie relativ opportunistisch das erbeuten, was verfügbar ist. In Mitteleuropa ernähren sie sich hauptsächlich von Rotwild, Rehwild und auch jungen Wildschweinen. Nutztieren wie Schafe und Ziegen können, wenn nicht ausreichend geschützt, ebenfalls erbeutet werden. Im Jahresdurchschnitt benötigt ein ausgewachsener Wolf ca. drei bis vier Kilogramm Fleisch pro Tag, er ist aber in der Lage tagelang keine Nahrung zu sich zu nehmen und dies durch die geballte Aufnahme großer Nahrungsmengen an wenigen Tagen auszugleichen.
Wölfe leben in einem Sozialverband, bestehend aus den sich reproduzierenden Elterntieren und deren Nachwuchs. In der Regel wandert der Nachwuchs im zweiten oder dritten Lebensjahr ab, um ein eigenes Rudel zu gründen. Bei diesen Wanderungen können junge Wölfe große Distanzen von mehreren Hundert Kilometern zurücklegen. Einzelne Tiere verbleiben durchaus länger im Rudel und helfen den Elterntieren bei der Aufzucht des Nachwuchses und der Jagd. Die Größe eines Rudels schwankt dementsprechend im Jahresverlauf und ist grundsätzlich vom Nahrungsangebot und anderen Lebensraumfaktoren beeinflusst. Durchschnittlich kann ein Wolfsrudel 5 bis 10, aber auch 15 oder mehr Tiere umfassen.
Die Ranzzeit findet bei Wölfen einmal im Jahr und etwa von Dezember bis März statt. Die Wölfin gräbt für die Geburt der Jungen eine Wurfhöhle oder baut alte Fuchs- oder Dachsbaue aus. Sie bevorzugt hierfür eine möglichst störungsarme Umgebung. Nach etwa 63 Tagen Tragzeit bringt die Wölfin vier bis sechs Junge zur Welt. Bei der Aufzucht der Jungen wird sie vom Vater unterstützt, der sie und später die Welpen in den ersten Wochen mit Nahrung versorgt.
Weitere Informationen zum Management und Monitoring des Wolf in Bayern finden Sie hier.
Störche
Störche unterliegen nicht dem Jagdrecht. In Deutschland sind zwei Arten vertreten:
der Weiß- und der Schwarzstorch. Beide sind in der Roten Liste Bayern als gefährdete Arten gelistet. Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten unterscheiden sich die Geschlechter nicht in ihrer Färbung.
Weißstorch
(Ciconia ciconia)
An seinen großen Reisighorsten, die er gerne auf Dachstühlen oder Schornsteinen baut, und an seiner auffälligen Erscheinung kann man den Weißstorch leicht erkennen. Seiner allgemeinen Beliebtheit zum Trotz ist Meister Adebar akut in seinem Bestand gefährdet. Hauptursachen dafür sind die Trockenlegung der Landschaft und der vermehrte Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Dem Weißstorch wird durch diese Maßnahmen der Lebensraum, also Feuchtwiesen, Seichtgewässer und Überschwemmungsgebiete, entzogen. Ferner verunglücken viele Weißstörche an Überlandhochspannungsleitungen.
Schwarzstorch
(Ciconia nigra)
Der scheue Schwarzstorch, auch Waldstorch genannt, hat seinen Hauptlebensraum in ruhigen Wäldern, wo Feuchtbiotope nicht weit sind. Er verbringt, ebenso wie der Weißstorch, die Wintermonate im tropischen Afrika. Die Ursachen der Bestandsbedrohung sind dieselben wie beim Weißstorch. Hinzu kommt jedoch noch die Beunruhigung der Wälder durch Erholungssuchende und durch die Forstwirtschaft.