Virale Infektionskrankheiten
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine hoch ansteckende, virale Infektionskrankheit der Wild- und Hausschweine, die ihren Ursprung in Afrika hat. Für den Menschen ist die ASP ungefährlich. Reisende, die aus Gebieten mit Afrikanischer Schweinepest kommen, können die Krankheit aber übertragen.
Für Hausschweine und Wildschweine verläuft die Infektion – in Abhängigkeit vom Virusstamm – in der Regel tödlich. Das Virus kann in Blut, Fleisch, Knochen und Lebensmitteln monatelang ansteckend bleiben und auch über verunreinigte Schuhe, Kleidung, Werkzeuge und Transportmittel übertragen werden. Hunde und andere Tiere können nicht daran erkranken. Die Afrikanische Schweinepest ist ebenso wie eine andere gefährliche „Schweineseuche“, die Klassische Schweinepest, in D eine anzeigepflichtige Tierseuche.
Die Aujeszkysche Krankheit (AK) ist primär eine Viruserkrankung von Schweineartigen. Jedoch können auch Hunde, Katzen und praktisch alle anderen Säugetiere, mit Ausnahme von Pferden und Primaten, daran erkranken. Der Mensch ist für die Infektion nach derzeitigem Wissensstand nicht empfänglich. Für alle empfänglichen Tierarten mit Ausnahme der Schweine endet die Erkrankung immer tödlich. Die Symptome ähneln jenen der Tollwut, weshalb die Krankheit auch als „Pseudowut“ bezeichnet wird.
Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue Disease, BT) ist eine Viruserkrankung der Rinder, Schafe, Ziegen, Kamelartigen und Wildwiederkäuer. Die Blauzungenkrankheit kommt beinahe weltweit vor. Die Übertragung des Erregers erfolgt durch Stechmücken. Für den Menschen besteht keine Infektionsgefahr, auch besteht kein Risiko, dass sich der Erreger der Blauzungenkrankheit durch Fleisch oder Milch verbreitet oder überträgt. Die BT ist anzeigepflichtig.
Lange war die Bornasche Krankheit, wie eine Infektion mit dem Borna Disease Virus-1 (BoDV-1) auch heißt, nur von Nutztieren (Pferd und Schaf) bekannt. Erst 2018 wurde das Virus auch im menschlichen Organismus nachgewiesen. Das BoDV-1 kann beim Menschen eine schwere Gehirnentzündung (Enzephalitis) auslösen. Die Nachweisrate ist niedrig, pro Jahr werden im Schnitt unter 10 humane Infektionen in Deutschland bekannt, wobei die Dunkelziffer möglicherweise etwas höher liegt. Wenngleich Infektionen mit dem Borna-Virus beim Menschen äußerst selten sind, können sie jedoch lebensbedrohlich verlaufen. Ein Großteil der beim Menschen aufgetretenen Fälle (>90%) wurde bisher aus Bayern berichtet; Bayern stellt somit das Hauptendemiegebiet für BoDV-1 dar.
Die Feldspitzmaus, ein Vertreter aus der Ordnung der Insektenfresser, wurde als natürliches Virusreservoir identifiziert. 2024 hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Borna-Virus auch bei erkrankten Igeln nachgewiesen. Ob das Wildtier des Jahres 2024 und Verwandter der Spitzmäuse als Virusüberträger auf den Menschen eine Rolle spielt, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen.
Nach aktuellem Wissenstand besteht die größte Infektionsgefahr für den Menschen beim direkten Tierkontakt oder beim Kontakt mit den Ausscheidungen.
Trotzdem das „neue“ Corona-Virus SARS-CoV-2 weltweite „Berühmtheit“ erlangt hat, weil es sich mit rasanter Geschwindigkeit weg von seinem „Ursprung“ im November 2019 in China ausgebreitet und Menschen auf der ganzen Welt infiziert und krank gemacht (Bezeichnung der u.U. tödlichen Lungenkrankheit nach dem Erscheinungsjahr des Virus: Covid-19 oder Coronavirus disease – 2019 ) hat, ist vielen nicht geläufig, daß Corona-Virus-Infektionen bei Tieren sehr häufig sind. Corona-Viren verursachen respiratorische und/oder Magen-Darm-Erkrankungen bei verschiedenen Tierarten und beim Menschen.
Corona-Viren sind sogenannte RNA-Viren mit keulenförmigen Anhängen auf ihrer Virushüllenoberfläche, die im Elektronenmikroskop das Bild einer Krone ergeben und der Virusfamilie ihren Namen gaben. Nicht nur die weite Verbreitung ist typisch für Corona-Viren, sondern auch die Vielzahl an spezifischen Virustypen. Da Corona-Viren genetisch hochvariabel sind, ist eine Übertragung der Viren auf verschiedene Tierarten und zwischen verschiedenen Spezies möglich.
Tierpathogene Corona-Viren, die auch vom Tier auf den Menschen übertragbar sind, wie das SARS-Corona-Virus (SARS-CoV) oder das MERS-Corona-Virus (MERS-CoV), lösen beim Menschen häufig schwere respiratorische Erkrankungen aus. Das SARS-Virus verursachte bereits 2002/2003, ausgehend von China, eine Pandemie. Die Zibetkatze wurde als der natürliche Wirt identifiziert. Das MERS-Virus erlangte Bekanntheit 2012, als es in Dromedaren identifiziert wurde. Übertragungen vom Tier auf den Menschen sind deshalb vor allem auf der arabischen Halbinsel wahrscheinlich.
Haus-, Heim- und Wild- bzw. Zootiere wie Katzenartige, Hundeartige, Marderartige, Hirschartige, Nagetiere und Hasentiere sowie Primaten können sich mit dem neuartigen Corona-Virus SARS-CoV-2, dem wir die aktuelle Pandemie zu verdanken haben, infizieren. Bei Vögeln, Pferden, Rindern und Schweinen ist eine Infektion unwahrscheinlich.
Hanta-Viren sind gefährliche Krankheitserreger, die weltweit (bes. in Südostasien) verbreitet sind. In Europa kommen Hanta-Virus-Infektionen beim Menschen vermehrt im skandinavischen Raum, in Österreich und auf dem Balkan vor. Das Auftreten von Hanta-Viren ist an die Verbreitungsgebiete der entsprechenden Wirtstiere, v.a. verschiedene eng verwandte Nagetierspezies gebunden. Jeder Virustyp hat sein spezielles „Reservoir-Tier“.
In jüngster Zeit wurden Hanta-Viren auch in „Nicht-Nagetieren“ wie Spitzmäusen, Maulwürfen und Fledermäusen nachgewiesen.
Die Viren sind außerhalb des Wirtes bis zu zwei Wochen infektiös. In Deutschland resultieren die meisten der humanen Hanta-Virus-Fälle aus einem „Kontakt“ mit der Rötelmaus. Eine Hanta-Virus-Infektion birgt für den Menschen immer auch die die Gefahr schwerer Verläufe. Der überwiegende Teil der Infektionen verläuft jedoch in der Regel unbemerkt oder mild bzw. mit einer grippeähnlichen Symptomatik.
Erreger der Influenza sind vor allem die Atemwege beeinträchtigende Orthomyxoviren der Typen A, B und C. Beim berühmt-berüchtigten Influenza A-Virus gibt es so bekannte Virussubtypen wie A/H3N2, A/H5N1, A/H5N8 oder H7N1, die ihre Namensbezeichnung durch unterschiedliche Kombinationen der Oberflächenantigene (Neuraminidase, N, und Hämagglutinin, H) erhalten. Influenzaviren besitzen eine hohe genetische Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an neue Wirtsspezies, infolgedessen ständig neue Varianten der Grippeviren entstehen.
Influenza A-Viren kommen beim Menschen und daneben auch bei Säugetieren (v.a. Schweine, Pferde) vor. Das eigentliche Reservoir sind jedoch Vögel (sog. Aviäre Influenza), insbesondere wilde Wasservögel. Deshalb nennt man eine Influenza-Erkrankung bei Vögeln umgangssprachlich auch „Vogelgrippe“.
Als „Geflügelpest“ oder Klassische Geflügelpest wird eine seuchenhafte Erkrankung von Wildvögeln oder Nutzgeflügel bezeichnet, die durch Influenza A- Virus- Subtypen H5… und H7… verursacht wird. Die Geflügelpest ist v.a. für Nutzgeflügel hochansteckend. Es besteht Anzeigepflicht! Wildvögel erkranken entweder kaum oder zeigen nur milde Symptome, sind aber für die Erregerverbreitung von allergrößter Bedeutung.
Das Hepatitis E -Virus ist eines der fünf bekannten humanen Hepatitis-Viren – neben A, B, C, und D – und kann eine Entzündung der Leber verursachen. Infektionen mit dem Hepatitis E- Virus stellen vor allem in Entwicklungsländern ein gesundheitliches Problem dar. Als Erregerreservoir gelten verunreinigtes Wasser sowie Haus- und Wildschweine.
Rohes bzw. nicht ausreichend durcherhitztes (Wild)Schweinefleisch wird als Hauptursache für Hepatitis E-Infektionen beim Menschen angesehen. Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben, zeigen glücklicherweise keine oder nur leichte Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Gelbsucht und Oberbauchschmerzen. Bei Ausheilung bleiben meist keine bleibenden Schäden zurück, die Krankheit verläuft im Regelfall nicht chronisch.
Noro-Viren sind weltweit verbreitet und treten oftmals dann in “Erscheinung”, wenn es zu Ausbrüchen von “Magen-Darm-Infekten” auf Schiffen, in Pflegeheimen, Kindergärten oder bei Restaurantbesuchern, d.h. beim Menschen kommt.
Neben den humanpathogenen Formen gibt es auch Noro-Viren, die (Haus)Tiere, wie Rinder, Schweine, Mäuse oder Hunde heimsuchen und bei ihnen Brechdurchfälle auslösen.
Noro-Viren zeigen ein enges Wirtsspektrum und sind nur schwer von einer Wirtsspezies auf eine andere zu übertragen. Der Nachweis von Noroviren bei Tieren steht in keinem erkennbaren Zusammenhang mit einer Erkrankung des Menschen.
Eine Infektion erfolgt durch Erbrochenes oder auf „fäkal-oralem“ Weg. Die ausgeschiedenen Erreger gelangen dabei direkt oder aber mit verunreinigten Lebensmitteln in den Mund. Nach einer kurzen Inkubationszeit von einigen Stunden bis zwei Tagen setzt heftiger Brechdurchfall ein, der aber meist schon nach drei Tagen überstanden ist. Es gibt keinen Impfstoff, der gegen Noro-Viren schützt. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die persönliche Händehygiene (gründliches Händewaschen vor dem Essen und nach jedem Toilettenbesuch).
Staupe ist eine seit mehr als 200 Jahren bekannte Krankheit und weltweit verbreitet. Das Canine Staupe-Virus (Canine Distemper Virus, CDV) oder Hunde-Staupe-Virus wird immer wieder auch bei Wildtieren nachgewiesen, einige Virusstämme scheinen sich besonders gut an Wildtiere angepasst zu haben. Neben Hundeartigen wie Fuchs, Marderhund oder Wolf erkranken auch Marderartige wie Dachs, Baum- und Steinmarder, Iltis, Wiesel, Fischotter, und in zunehmendem Maße der Waschbär. Eine interessante Stellung nehmen die Katzenartigen ein, die trotz Infektion in der Regel nicht erkranken.
Das canine Staupevirus ist eng mit dem Masernvirus des Menschen verwandt. Trotz dieser Verwandtschaft ist die Erkrankung für den Menschen ungefährlich.
Die Erregerübertragung erfolgt über den direkten Kontakt zu erkrankten Tieren und deren Ausscheidungen.
Da Wildtiere Erregerreservoire des Staupe-Virus darstellen, besteht auch für jagdlich geführte und freilaufende Hunde bei Kontakt eine akute Gefahr. In den letzten Jahren sind auch in Deutschland wieder vermehrt Staupefälle aufgetreten. Als Ursachen werden eine gewisse Impfmüdigkeit der Besitzer als auch ein zunehmender Import von Hunden ohne ausreichenden Impfschutz bzw. illegaler Welpenhandel vermutet. Generell sind Tiere jeden Alters gefährdet. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht, die Erkrankung endet oft tödlich.
Die Tollwut ist nach wie vor eine weltweit gefürchtete, virusbedingte und grundsätzlich tödlich verlaufende Infektionskrankheit der Säugetiere und des Menschen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich rund 60.000 Menschen an Tollwut durch Hundebisse.
Die Tollwut ist in weiten Teilen der Welt verbreitet, mit einer Häufung in Afrika, Asien und Südamerika, lediglich einige Inseln (z. B. Großbritannien, Neuseeland) sind tollwutfrei. Deutschland gilt seit 2008 nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als frei von “klassischer“ bzw. terrestrischer Tollwut. Das Hauptrisiko für eine Wiedereinschleppung besteht in der Einfuhr von infizierten Tieren aus entsprechenden Risikogebieten.
Neben dem Fuchs als Hauptreservoirtier der „silvatischen“ Tollwut können Marderartige, Waschbären, Rehe und andere Wildtiere erkranken und als Überträger des Rabies-Virus (RABV) fungieren. Davon ist die urbane Tollwut streunender Hunde und anderer Haustiere abzugrenzen. Die von Fledermäusen ausgehende „Fledermaustollwut“ wird dagegen von mit dem Rabies-Virus verwandten Fledermaustollwut-Viren verursacht.
Der Erreger wird durch den Speichel von infizierten Tieren, meist durch einen Biss übertragen. Allerdings kann das Virus auch über unverletzte Schleimhäute und über Schürfwunden in den Körper gelangen. Nach erfolgter Infektion dringt das Virus in die peripheren Nervenbahnen vor und steigt von dort zum Zentralnervensystem (ZNS) auf. Schon 3–5 Tage vor Auftreten klinischer Symptome wird in großem Umfang Virus ausgeschieden.
Je nach Virusstamm und nach Lokalisation der Eintrittspforte erstreckt sich die Inkubationszeit bis zum Auftreten erster klinischer Symptome von 2 bis 12 Wochen. Beim Menschen ist sie mit 5 Tagen bis zu mehreren Jahren sehr variabel.
Die Krankheitssymptomatik kann sich in abnormen Verhalten (Scheu, Hydrophobie, Nervosität, Aggression) äußern, mit Schluckbeschwerden, Speichelfluss, Lähmungserscheinungen, Atemnot einhergehen und mit dem Tod im Koma enden.
Tollwut ist unheilbar, zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und dem Tod liegen meist nur 7-10 Tage.
Die regelmäßige Schutzimpfung von Hunden und Haustieren sowie eine prophylaktische Schutzimpfung bei Reisenden bzw. bestimmten Berufsgruppen ist dringend anzuraten. Beim Menschen ist eine Postexpositionsprophylaxe zugelassen, sie muss jedoch sofort nach einer Exposition, z.B. einem Biss erfolgen.
Das West Nil-Virus, der Erreger des West Nil- Fiebers, wird durch Stechmücken übertragen und kommt auf allen Kontinenten der Erde, besonders in tropischen Breiten vor. Aus den Tropen gelangte das Virus durch Zugvögel auch in Gebiete mit gemäßigtem Klima. Vögel zeigen meist nur wenige oder keine klinischen Symptome. Menschen und andere Säugetiere, insbesondere Pferde, Wiederkäuer, Schweine Hunde, Hasenartige und Nagetiere können über Stechmücken infiziert werden und auch erkranken. 80 % der Infektionen beim Menschen verlaufen jedoch asymptomatisch, in Einzelfällen kommt es zu einer Meningitis oder Enzephalitis.
Vor 50 Jahren haben Wissenschaftler erstmals das Usutu-Virus (USUV) aus Stechmücken aus Südafrika isoliert. 1996 trat das Virus erstmals außerhalb von Afrika auf. 2010 wurde das nicht nur für Amseln gefährliche Virus erstmals in Deutschland nachgewiesen. In den Jahren 2011 und 2012, 2018 und 2019 kam es zu lokal begrenzten Vogel- Massensterben. Wildvögel gelten als Hauptwirte, die das Usutu-Virus neben Stechmücken auch weitertragen und verbreiten können. Eine Infektion des Menschen mit dem Usutu-Virus verläuft meist harmlos und ohne Krankheitszeichen.
Bakterielle Infektionskrankheiten
Der Botulismus (umgangssprachlich „Fleischvergiftung“) ist eine durch Gifte des Bakteriums Clostridium botulinum verursachte Vergiftung. Die von diesem Bakterium gebildeten Nervengifte, sogenannte Neurotoxine, zählen zu den stärksten bekannten Giften. Die Toxine führen zu Lähmungen der quergestreiften Muskulatur, was bei nicht rechtzeitiger Behandlung zum Tode führen kann. Das Bakterium wächst unter Sauerstoffausschluss (z.B. in Konserven, Vakuumverpackungen, in Kadavern) und bildet neben hitzebeständigen Sporen, die erst bei Temperaturen über 100 °C abgetötet werden, Toxine.
Clostridium botulinum ist ein Umweltkeim, der ganz regulär im Erdboden, in Meeres- und Flußsedimenten, Staub, Wasser oder in Kadavern vorkommt. Ihre schädigende Wirkung können die Bakterien u.a. in kontaminierten Lebens- und Futtermitteln entfalten.
Beim Menschen ist die seltene, aber sehr ernste „Krankheit“ Botulismus in drei Formen bekannt: Lebensmittelbotulismus, Säuglingsbotulismus und Wundbotulismus, je nach Eintrittspforte des Erregers bzw. der Wirkstätte seines Toxins.
Die Brucellose ist eine durch Bakterien hervorgerufene, akute bis chronische Erkrankung bei Tieren, die oft die Geschlechtsorgane und Gelenke betrifft. Die Brucellose ist vom Tier auf den Menschen übertragbar (Zoonose). Erreger der Brucellose sind Bakterien der Gattung Brucella, die weltweit in der Haustierpopulation und bei Wildtieren vorkommen, z.B. bei Feldhasen und Wildschweinen. Die Übertragung der sogenannten Brucellen auf den Menschen erfolgt meist durch erregerhaltige Lebensmittel (Rohmilch und daraus hergestellte Produkte) oder über direkten Kontakt mit infizierten Tieren und deren Ausscheidungen. Die Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen ist eine anzeigepflichtige Tierseuche und wird staatlich bekämpft. Bei Wildschweinen besteht keine Anzeigepflicht.
Im Sommer 2022 ist es zu einem seltenen Infektionsgeschehen in den deutschen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gekommen, welches Jäger und Nutzviehhalter gleichermaßen beunruhigt hat. In mehreren Rinderbeständen mit Weidehaltung in Sachsen ist die Wild- und Rinderseuche oder Hämorrhagische Septikämie des Rindes ausgebrochen und hat zu dramatischen Tierverlusten geführt. Eine Vielzahl von Rindern verendete in kürzester Zeit. Auf dem Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte wurde die seltene Tierkrankheit im Wildtierbereich nachgewiesen, etliche tote Damhirsche waren gefunden worden.
Die Pasteurellose des Rindes, wie diese bakterielle Infektionskrankheit auch heißt, wird durch das Bakterium Pasteurella multocida eines speziellen Kapseltyps verursacht. Während es im 18. Jahrhundert in Europa noch ausgedehnte Seuchenzüge gab, konnten in den vergangenen Jahrhunderten nurmehr einzelne regionale Ausbrüche beobachtet werden. Die Krankheit stellt für den Menschen keine Gefahr dar, sämtliche Haus- und Wildwiederkäuerarten sowie Schweineartigen können jedoch schwer erkranken. Der Erreger kann in feuchtem Boden und Wasser einige Tage überleben. Eine Erregerausbreitung und Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren und auch indirekt über kontaminiertes Futter und Wasserstellen. Als mögliche Übertragungsquelle gelten auch symptomlos infizierte Wildtiere, die den Erreger in Stresssituationen, z.B. bei großer Hitze, „aktivieren“ und ihn ausscheiden können.
Die Leptospirose ist eine ansteckende und potentiell lebensbedrohliche bakterielle Infektionskrankheit. Sie ist eine weltweit vorkommende Zoonose, zahlreiche Wild- und Nutztierarten sind für Leptospiren empfänglich. Sie können an Leptospirose erkranken und auch den Erreger auf Menschen übertragen und ein u.U. schweres Krankheitsbild auslösen. In Deutschland kommen Leptospiren-Infektionen häufig vor bei: Hunden, Füchsen und Waschbären, Haus- und Wildschweinen, Feldhasen, Rindern, Schafen, Rehen, Hirschartigen und Pferden. Aber auch Vögel und Reptilien sind anfällig. Für Hunde stellt die Krankheit (auch als Stuttgarter Hundeseuche, Weil-Krankheit bekannt) ein wirkliches Gesundheitsrisiko dar. In der Kleintierpraxis gehört die Impfung gegen Leptospirose deshalb zu den Pflichtimpfungen.
Die Leptospirose ist in gemäßigten Breiten eine „saisonale Erkrankung“ mit Häufungen im Sommer und Frühherbst, bedingt durch die Überlebensfähigkeit der Leptospiren in der Außenwelt bei Wärme und Feuchtigkeit.
Die Übertragung der Bakterien auf den Menschen kann über Harn oder Blut von infizierten Tieren über die aufgeweichte Haut, Wunden, Schleimhäute erfolgen, über „Reservoirtiere“ wie Nager oder indirekt über die kontaminierte Umwelt, Wasser oder Futtermittel.
Die Moderhinke ist eine hochansteckende und schmerzhafte Klauenerkrankung bei kleinen Wiederkäuern, wie Schafe und Ziegen, die durch zwei typische „Feuchte-Weiden-Bakterien“ verursacht wird, Fusobacterium necrophorum und Dichelobacter nodosus. Letzterer gilt als primärer Moderhinke-Erreger. Auch Wildschafe, wie das Mufflon, und andere Wildwiederkäuer können betroffen sein.
Vor allem bei Schafen kommt es zu einem schweren, schmerzhaften Krankheitsverlauf. Das Auftreten der Moderhinke ist in der Schafhaltung mit erheblichen ökonomischen Schäden verbunden. Vor allem Ländern mit traditioneller Schafzucht entsteht ein enormer wirtschaftlicher Schaden, ganz abgesehen vom Tierschutzproblem. Der Erreger ist sehr einfach von Tier zu Tier zu übertragen, über Kontakt mit kontaminierten Böden oder Klauenpflege- und Arbeitsgeräte. Der Name Moderhinke ist eine umgangssprachliche Bezeichnung, die von dem unangenehmen Geruch der entzündeten und „faulenden“ Klauen herrührt.
Die Pseudotuberkulose (der Schafe und Ziegen) – durch Corynebacterium pseudotuberculosis hervorgerufen – ist die bedeutendste chronische, bakterielle Infektionskrankheit bei Schafen und Ziegen. Seltener kommen Infektionen bei anderen Tierarten wie Rind, Pferd, Schwein oder Wildwiederkäuern und auch beim Menschen vor. Der verursachende Erreger ist mit Mykobakterien, zu denen auch die Tuberkulosebakterien gehören, verwandt. Die Tiere infizieren sich meist über Hautverletzungen oder über die Schleimhäute. Infektionen des Menschen sind vereinzelt dokumentiert.
Da Tiere – einmal infiziert- den Erreger lebenslang beherbergen, ist in der Nutztierhaltung jedes Antikörper-positive Tier als potentieller (Über)Träger zu betrachten und sollte daher aus der Population entfernt werden. Neben seiner Fähigkeit, die körpereigene Abwehr zu umgehen, begünstigt die hervorragende Überlebensfähigkeit des Erregers in der Umwelt das Infektionsrisiko zusätzlich.
Nicht zu verwechseln ist die Pseudotuberkulose bei Wiederkäuern mit dem Krankheitsbild der Pseudotuberkulose bei Nagern, Hasen und Kaninchen, die eine eigenständige Erkrankung darstellt und durch das für Wiederkäuer klinisch nicht relevante Bakterium Yersinia pseudotuberculosis verursacht wird, das aber auch auf den Menschen übertragen werden kann.
Die Tuberkulose (Tbc) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die bei Menschen und Tieren auftreten kann. Die Tuberkulose beim Menschen ist auch als Schwindsucht bekannt und die weltweit häufigste tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Der bekannteste Erreger der Tuberkulose beim Menschen ist Mycobacterium (M.) tuberculosis. Aber auch andere Mykobakterien-Spezies können eine Erkrankung auslösen. Der Mensch infiziert sich durch Einatmen feinster Tröpfchen mit der Atemluft, die beim Husten und Niesen von infizierten Personen freigesetzt werden. Eine Übertragung durch rohe (nicht pasteurisierte) Milch von infizierten Rindern ist prinzipiell ebenfalls möglich.
Die veterinärmedizinisch wichtigste mykobakterielle Erkrankung ist die Tuberkulose des Rindes, die Rindertuberkulose, die überwiegend durch M. bovis und M. caprae verursacht wird und eine anzeigepflichtige Tierseuche ist.
Für Mykobakterien, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, sind Rinder, Wildschweine, Ziegen oder Wildwiederkäuer (vor allem Rotwild) bekannte Erregerreservoire.
Die Infektion von Tier zu Tier erfolgt durch Einatmen feiner, erregerhaltiger Lufttröpfchen, die von erkrankten Tieren ausgehustet werden. Sie kann aber auch über kontaminiertes Futter in Futterkrippen und über Salzlecken erfolgen.
Die Tularämie, auch Hasen-, Nagerpest oder Lemmingfieber genannt, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht wird. Das Krankheitsbild ist je nach Übertragungsweg und Eintrittsort des Erregers sehr vielfältig. Bei infizierten Tieren kommt es in der Regel in kürzester Zeit zu einer fieberhaften Allgemeininfektion. Insbesondere bei Hasen, Kaninchen und Nagetieren sind seuchenhafte Verläufe mit hoher Sterblichkeit bekannt. Beim Tularämie-Erreger handelt es sich um einen Zoonose-Erreger, der vom infizierten Tier leicht auf den Menschen übertragen werden und hier eine schwere Erkrankung auslösen kann. Die Übertragung zwischen Tieren und auch auf den Menschen erfolgt meist durch direkten Kontakt oder über Spritzer erregerhaltiger Flüssigkeiten, aber auch über Vektoren wie Insekten und Zecken. Auch die kontaminierte Umgebung oder der Verzehr ungenügend erhitzen Wildbrets stellen ein Infektionsrisiko dar.
Die Yersiniose beim Menschen ist eine lebensmittelbedingte Infektionskrankheit, die vor allem von den Bakterienspezies Yersinia (Y.) enterocolitica und seltener von Y. pseudotuberculosis (eine „Pseudotuberkulose“) verursacht wird.
Tiere, vor allem Schweine, aber auch Rinder sowie Wildtiere, gelten als Hauptreservoir für das humane, darmpathogene Bakterium Y. enterocolitica. Vor allem durch den Verzehr von kontaminierten Nahrungsmitteln, wie rohes oder medium-gekochtes Schweinefleisch und rohe oder nicht entsprechend erhitzte Milchprodukte, und durch verunreinigtes Wasser kann die Krankheit ausgelöst werden. Zum klinischen Bild gehören Durchfälle, Bauchschmerzen und Fieber. Die Bakterien können sich auch bei Kühlschranktemperaturen vermehren.
Direkte Übertragungen der Erreger von Tier zu Mensch oder von Mensch zu Mensch spielen eine untergeordnete Rolle.
Die Gattung Yersinia ist nach dem Forscher Alexandre Yersin benannt, der 1894 den Pesterreger entdeckte und ihm den Namen Y. pestis gab. Dieses gefürchtete Bakterium wird typischerweise durch den Stich von Flöhen („Pestfloh“) , übertragen und ruft die als „Schwarzer Tod“ bezeichnete Infektionskrankheit Pest beim Menschen hervor.
Parasitäre Infektionskrankheiten (Parasitosen)
Alle bekannten Dasselfliegenarten sind Säugetierparasiten, vor allem bei Paarhufern und Unpaarhufern. Nur sehr wenige Arten befallen Nagetiere und Hasenartige. Dabei sind jedoch nicht die adulten Fliegen, sondern deren tonnenförmige Larven die eigentlichen Übeltäter. Ein Befall beim Menschen kommt vor allem in den tropischen Regionen der Erde vor.
Die Dasselfliegen besitzen eine hohe Wirtsspezifität und sind gut an ihre Wirte und hier sogar an bestimmte Körperregionen bzw. Gewebe angepasst. Die parasitisch lebenden Dasselfliegenlarven, kurz Dassellarven oder Dasseln, entwickeln sich je nach Unterfamilie in unterschiedlichen Körperregionen der Wirte. So wachsen die Nasendassellarven in den Schleimhäuten der Nase und in den Nasennebenhöhlen der Wirte heran, die Rachendasseln leben bevorzugt im Rachenraum, und die Hautdasseln im Bindegewebe unter der Haut und ernähren sich von abgestorbenem Gewebe bzw. Gewebsflüssigkeit.
Infolge der verursachten Atem- und Schluckbeschwerden sind ein vermindertes Wachstum, eine Abnahme des Körpergewichtes (gestörte Nahrungsaufnahme) und erhöhte Anfälligkeit gegen Infektionskrankheiten beim betroffenen Wirtstier zu beobachten. Bei einem Massenbefall kann es auch zu Todesfällen durch Ersticken kommen.
Ein geringer Befall mit Hautdasselfliegenlarven ist bedeutungslos. Die meist beobachteten Folgen sind Abmagerung, schlechte Entwicklung der Jungtiere und eine Entwertung der Haut.
Kranke Tiere sollten aus Tierschutzgründen geschossen werden. Um die Larven aus dem Naturkreislauf sicher zu entnehmen, müssten sie durch Überbrühen oder Verbrennen getötet werden.
Die Echinokokkose ist eine Krankheit, die durch Larven von Bandwürmern der Gattung Echinococcus hervorgerufen wird. In Europa sind das der Kleine Fuchsbandwurm, Echinococcus (E.) multilocularis, der Erreger der alveolären Echinokokkose, und der Dreigliedrige Hundebandwurm, Echinococcus (E.) granulosus, der Erreger der zystischen Echinokokkose.
Der Fuchsbandwurm (Zwischenwirt: Kleinnager) kommt vor allem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Norditalien bei wilden Hundeartigen wie dem Rotfuchs vor. Es angenommen, daß in Bayern und Nordtirol jeder dritte bis vierte Fuchs befallen ist.
Der Hundebandwurm (Zwischenwirt: Schaf, Schwein, Rind) ist weltweit vertreten, mit einer Häufung bei Hunden in Osteuropa, im Mittelmeerraum und in den Balkan-Staaten.
Der Mensch ist ein klassischer Fehlzwischenwirt von Hundebandwurm und Fuchsbandwurm. Die Alveoläre Echinokokkose ist zwar eine seltene, dennoch ernste Parasitose beim Menschen, die unbehandelt meist tödlich verläuft. Nach der Aufnahme von Bandwurmeiern kann es zur Larvenentwicklung („Blasenwurm“) im Verlauf vieler Jahre kommen, die ihr zerstörerisches Werk vor allem im Lebergewebe verrichten. Im Gegensatz zum Hundebandwurm bilden die Larven vom Fuchsbandwurm aber keine geschlossene Zyste, sondern viele kleinere Bläschen (Alveolen). Deshalb ist es bei der alveolären Echinokokkose besonders schwierig, den Erreger chirurgisch zu entfernen.
Filariosen sind Wurmerkrankungen bei Mensch und Tier, die durch kleine, parasitäre Fadenwürmer, die sogenannten Filarien, verursacht werden.
Im Wirtsorganismus entwickeln sich aus den von blutsaugenden Insekten oder Zecken mit ihrem Speichel übertragenen, infektiösen Larven adulte Würmer. Nach der Paarung entwickeln sich im Filarien-Weibchen sogenannte Mikrofilarien, die freigesetzt werden und im Blut des Wirtstieres oder des Menschen zirkulieren. Diese Mikrofilarien werden bei einer Blutmahlzeit von einem „Blutsauger“ aufgenommen und entwickeln sich in ihm zu den übertragungsfähigen Filarienlarven.
Die Filariosen des Menschen sind allesamt tropische Parasitosen. In Deutschland tritt die Filariose nicht auf, jedoch können Reisende davon betroffen sein. Weltweit sollen etwa 200 Millionen Menschen mit Filarien infiziert sein.
In Deutschland spielen Filarien bei landwirtschaftlichen Nutztieren im Gegensatz zu anderen Ländern keine Rolle, im Wildtierbereich kommen Filarien vereinzelt bei Reh-, Rot- und Damwild in der Unterhaut oder in der Bauchhöhle vor. Ein Filarienvertreter ist der Herzwurm des Hundes, der die gefürchtete Herzwurmkrankheit auslösen kann. Hunde infizieren sich meist auf Urlaubsreisen.
Die Neosporose ist eine Infektion mit dem weltweit verbreiteten parasitären Einzeller Neospora caninum. Als Endwirte gelten vor allem „Fleischfresser“, sog. Karnivore wie Hunde, Füchse oder Kojoten. Endwirte zeigen in der Regel keine klinischen Symptome, da die Parasiten vorrangig den Darm besiedeln. Als Zwischenwirte werden Wiederkäuer wie Rinder, aber auch Nagetiere befallen. Diese infizieren sich durch Futter, welches mit parasitenhaltigem Fleischfresserkot verunreinigt ist. Trächtige Rinder können daraufhin abortieren oder geben die Infektion sogar über die Kälber weiter. Der Parasit verharrt in der Regel in einer Art Ruhestadium, zumeist in Gewebezysten in der Muskulatur. Endwirte infizieren sich mit dem Parasiten über die Aufnahme von Aas, rohem Fleisch oder das Fressen der Nachgeburten von Rindern („Hofhunde“) bzw. von Zwischenwirten wie Mäusen.
Wenn das Immunsystem der Zwischenwirte „schwächelt“, u.a. können auch Hundeartige als Zwischenwirte fungieren, entstehen durch Teilung viele parasitäre Stadien und können eine Vielzahl von Organen befallen und ein ernstzunehmendes Krankheitsbild auslösen.
Präventiv sollten Hunde, insbesondere Hofhunde, vom Stall und Futtertischen ferngehalten werden. Um die Gefahr einer „Infektion“ beim Hund zu verringern, sollte auf die Verfütterung von rohem Gewebe- oder Muskelfleisch verzichtet werden. Für Hofhunde gilt: Kein Verfüttern von Abort-, Geburts- und Schlachtabfällen. Ebenso sollte der Hund weitere Zwischenwirte, wie z.B. Mäuse, nicht fressen.
Als Räude wird allgemein eine parasitäre, hochansteckende Hautkrankheit bezeichnet, die bei Wild- und Haustieren gleichermaßen auftreten kann und von Grabmilben der Gattung “Sarcoptes” verursacht wird. Beim Menschen wird die Räude als Krätze oder Skabies bezeichnet.
„Räudemilben“, wie die Ektoparasiten umgangssprachlich auch genannt werden, sind winzige Spinnentiere, die auf und in der obersten Hautschicht des Wirtes leben. Dort durchlaufen sie in etwa drei Wochen ihren kompletten Entwicklungszyklus.
Räude-Milben werden hauptsächlich direkt (von Tier zu Tier) übertragen. Selten kommt es auch zu einer Infektion über unbelebte Vektoren.
Die Räudeerkrankung geht mit Papeln- und Krustenbildung an Kopf, Nacken, Widerrist, Schwanzansatz sowie am Rücken und an den Flanken mit Tendenz zur Ausbreitung einher. Die Krusten und Haare lassen sich leicht und flächenhaft ablösen. Unterhalb der Läsionen befinden sich meist massenhaft Milben. Durch den hochgradigen Juckreiz sind die Tiere äußerst unruhig, scheuern und lecken sich vermehrt. Durch Kratzen und die Sekundärinfektionen kommt es nicht selten zu starken Hautschädigungen.
Nicht jedes befallene Tier erkrankt auch an Räude. Bei guter Kondition und gutem Ernährungszustand kann der Parasit auf der Haut beherbergt sein, ohne dass der Wirt erkrankt. Jedoch kann dies die Quelle einer Übertragung auf andere Tiere sein. Kommt es zu einer Erkrankung, liegt in der Regel ein „Immunitätsmangel“ bzw. die Schwächung der Abwehrkraft des Wirtes vor.
Die Räude tritt vereinzelt auf, sie kann aber auch, bei Fuchs und Gams keine Seltenheit, seuchenartige Ausmaße annehmen. Räudekranke Wildtiere sollen allein aus Gründen des Tierschutzes schnellstmöglich der Population entnommen werden.
Prionenkrankheiten
Als TSE werden so genannte „Transmissible Spongiforme Enzephalopathien“ bei Tieren bezeichnet. Zu diesen „Hirnerkrankungen“ zählen unter anderem die Krankheiten BSE bei Rindern, Scrapie bei Schafen und CWD bei Hirschartigen. Der Erreger ist jeweils ein pathogenes Prion-Protein, welches gegenüber Hitze, UV- und ionisierter Strahlung sowie gegen Desinfektionsmittel beständig ist. Erkrankte Tiere scheiden den Erreger mit allen Se- und Exkreten (v.a. Speichel, Urin, Kot) aus. Der Erreger ist über Jahre im Boden stabil. Daher ist die Bekämpfung in der Wildtierpopulation nahezu unmöglich.
Die abnormen Prion-Proteine gelangen am wahrscheinlichsten durch kontaminierte Nahrung in den Körper, Schmierinfektionen können jedoch auch nicht ausgeschlossen werden. Aus den körpereigenen Prion-Proteinen können aber auch durch spontane Umfaltung pathogene Prionen entstehen.
Gerät das normale Eiweiß in Kontakt mit der pathogenen Form des Prion-Proteins, nimmt das „normale“, „richtig gefaltete“ Eiweiß die Form des pathogenen Eiweißes an und „klappt um“. Es folgt eine Kettenreaktion, immer mehr Eiweiße erleiden eine Deformation und wirken dadurch zerstörerisch auf das Gehirn, da sie unlöslich sind und sich in den Zellen ablagern. Infolgedessen sterben Gehirnzellen ab, es entstehen die „berüchtigten“ Löcher im Gehirn, welches sich wie ein Schwamm darstellt. Auch beim Menschen kommen TSE-Erkrankungen vor.
TSE-Erkrankungen verlaufen immer tödlich, es gibt keine Therapie.
Monitoringprogramme – Helfen Sie mit!
Sogenannte Monitoring-Programme, die eine Einschleppung eines Tierseuchenerregers in einen Tierbestand frühzeitig aufzudecken vermögen, sind für eine schnelle und effiziente Tierseuchenbekämpfung von enormer Bedeutung. Je früher eine Tierseuche entdeckt und entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine weitere Verbreitung zu unterbinden und die Seuche rasch zu tilgen.
Diesen Bereich verantwortet Frau Dr. Claudia Gangl
Tel.: +49 89 990234-14
Email: claudia.gangl@jagd-bayern.de
Helfen Sie mit und beteiligen Sie sich an den Monitoringprogrammen!