Wildtiermonitoring
Was ist Wildtiermonitoring?
Der Begriff Wildtiermonitoring (Monitoring = Begleitung, Überwachung, Kontrolle) bezeichnet die kontinuierliche Überwachung und Dokumentation der Entwicklung von Wildtierpopulationen. Es bildet die Grundlage für ein fachgerechtes Wildtiermanagement. Als Grundlage des Wildtiermonitorings ist eine klar definierte Zielsetzung essenziell, die beispielsweise das Erfassen der Verbreitung, der Dichte und der Individuenzahl einer Tierart beinhalten kann. Abhängig von der Fragestellung, der Tierart, ihrem Lebensraum und den ökologischen Zusammenhängen gehört es zu den Aufgaben des Wildtiermonitorings, geeignete Methoden zur Datenerfassung und -analyse auszuwählen.
Wildtiermonitoring
Zufallsbeobachtungen
Zufällige Beobachtungen von Wildtieren leisten einen entscheidenden Beitrag, deren Ausbreitung zu dokumentieren – insbesondere bei Arten, die sich in einer Expansionsphase befinden oder geringe Dichten aufweisen. Solche Zufallsbeobachtungen umfassen zum Beispiel Sichtungen des Wildtiers, etwa durch eine direkte Begegnung oder durch ein Foto einer Wildtierkamera, den Fund von Losung oder Fährten, das Hören von Rufen und anderen Lautäußerungen als auch Fraßspuren und im Fall von Beutegreifern das Auffinden von Rissen und Rupfungen. Je präziser solche Beobachtungen dokumentiert werden, desto wahrscheinlicher ist, dass sie als Nachweis für das Vorkommen einer Art verwendet werden können (siehe SCALP-Kriterien).
Opportunistisches Monitoring
Im Gegensatz zu Zufallsbeobachtungen wird beim opportunistischen Monitoring gezielt nach Nachweisen von Wildtieren gesucht. Es basiert auf einer Zielsetzung, beispielsweise der Ermittlung einer Mindestanzahl von Individuen einer Art in einem festgelegten Gebiet oder der Dokumentation von Expansionsbewegungen. Im Rahmen des opportunistischen Monitorings werden Nachweise in der Regel dort gesucht, wo sie am wahrscheinlichsten zu finden sind, was bedeutet, dass die Nachweise nicht systematisch nach einem vorgegebenen Schema, sondern flexibel und situationsabhängig aufgenommen werden. Zufallsbeobachtungen können dabei beispielsweise helfen, geeignete Standorte für Wildkameras oder Haarfallen auszuwählen.
Systematisches Monitoring
Systematisches Monitoring verfolgt nicht nur eine konkrete Zielsetzung, sondern beinhaltet eine systematische Datenaufnahme. Zum Beispiel werden Fotofallen nach einem festgelegten Muster im Untersuchungsgebiet platziert oder definierte Beobachtungspunkte oder -linien in definierten Zeitabständen nach Hinweisen abgesucht. Diese Form des Monitorings kann es je nach Umsetzung ermöglichen, mithilfe statistischer Verfahren Schätzwerte für die Populationsgröße oder -dichte zu berechnen.
Monitoring großer Beutegreifer
Ein Fokus des Monitorings des BJV liegt auf der Verbreitungserfassung des Luchses in Bayern. Hierfür führen auf das Monitoring von großen Beutegreifern geschulte BJV-Mitglieder Rissbegutachtungen durch, sammeln Material für DNA-Analysen und setzen Wildkameras ein, um die Anwesenheit und die Mindestanzahl von Luchsen in bayerischen Jagdrevieren zu dokumentieren. Opportunistisches Monitoring wird hierbei durch Zufallsbeobachtungen ergänzt.
Weitere Informationen zum Monitoring großer Beutegreifer finden Sie hier.
Ansprechpartner: Farina Sooth farina.sooth@jagd-bayern.de
Monitoring Feldhase
Die Feldhasentaxation stellt eine geeignete Methode zur Quantifizierung des Feldhasenbesatzes im Revier dar. In Referenzrevieren werden systematisch auf jährlich gleichbleibenden Flächen Daten erhoben, auf deren Grundlage der Zustand der Feldhasenpopulation in Bayern abgeschätzt werden kann.
Weitere Informationen zum Monitoring des Feldhasen finden Sie hier.
Ansprechpartner: Farina Sooth farina.sooth@jagd-bayern.de
Krankheitsmonitoring
Informationen zum Krankheitsmonitoring der Tierarten Schwarzwild, Rotwild und Feldhase finden Sie unter dem Menupunkt Veterinärwesen.
Ansprechpartner: Dr. Claudia Gangl claudia.gangl@jagd-bayern.de
Monitoring des BJV
Dank des ehrenamtlichen Engagements seiner Mitglieder führt der BJV seit Jahren Erhebungen über die Bestände verschiedener Wildtierarten durch. Wenn Sie sich am breit angelegten Monitoring unserer heimischen Fauna beteiligen möchten, können Sie Ihre Wildtierbeobachtungen über die BJV-Apps „WildExperte Jagd“ für Jäger und „WildExperte Citizen“ für Nicht-Jäger dokumentieren.