Jagdarten
Jagdarten
Die Jagd lässt sich als Einzelperson, oder in größeren Gesellschaften durchführen. Häufig durchgeführte Einzeljagden sind der Ansitz und die Pirsch. Gesellschaftsjagden lassen sich allgemein in Treibjagden und Drückjagden unterteilen. Hier wird vom Jagdleiter eine achtsame Planung und die Einhaltung von Unfallverhütungsvorschriften vorausgesetzt. Während bei Treibjagden vorwiegend Niederwild bejagt wird, dienen Drückjagden eher der Bejagung von Schalenwild. Neben der UVV ist stets der Tierschutz zu beachten. Daher sind die sichere Schussabgabe sowie der Einsatz brauchbarer Jagdhunde unerlässlich. Inzwischen ist es auf Gesellschaftsjagden üblich einen aktuellen Schießleistungsnachweis vorzulegen.
Merkmale nach denen die Jagd unterschieden wird:
Es ist beispielsweise zu differenzieren, ob ein Jäger alleine die Jagd ausübt (Einzeljagd) oder ob mehrere Jäger gemeinsam auf die Jagd gehen (Gesellschaftsjagd). Unterschieden wird auch die Jagd auf bestimmte Tierarten (z. B. Fuchsjagd) und der Jagd mit abgerichteten Tieren (z. B. Buschieren und Brackierjagd mit Hunden).
Innerhalb dieser Differenzierungen gibt es wiederum mehrere Arten der Jagd. Arten der Einzeljagd sind beispielsweise die Ansitzjagd, die Beizjagd mit Greifvögeln, die Pirsch, die Lockjagd und die Suche. Zu den Gesellschaftsjagdarten gehören z. B. die Drückjagd, die Treibjagd und die Brackierjagd.
Einzeljagdarten:
Die Ansitzjagd ist die am häufigsten ausgeübte Jagdform. Der Jäger wartet auf entsprechenden Jagdeinrichtungen (Kanzeln, Leitern…) an geeigneten Stellen, und bei passendem Wind, auf das Wild welches erlegt werden soll. Man spricht von Anstand, wenn diese Jagdform nicht auf einem Hochsitz sitzend, sondern stehend ausgeübt wird. Tagsüber wird beim Ansitz vor allem Schalenwild, und nachts vor allem Schwarzwild bejagt.
Die Pirsch gilt unter Jägern als „Die Krone der Jagd“. Sie wird als Einzeljagd zur Bejagung von Schalenwild und Niederwild ausgeübt. Wichtig sind Kenntnisse zu den Aufenthaltsorten und -zeiten des Wildes. Zur lautlosen Fortbewegung bieten sich Pirschsteige an. Ein großes Augenmerk sollte auf den Wind erfolgen. Es wird am besten bei wenig Wind und gegen den Wind gepirscht.
Die verschiedenen Arten der Suchjagd werden meist als Einzeljagd oder in einer kleinen Gruppe von Jägern ausgeübt. Sie dient meist der Bejagung von Niederwild. Für eine erfolgreiche Jagd ist ein brauchbarer Jagdhund, der die Flächen systematisch absucht und das Wild hochmacht, unverzichtbar.
nennt man die Jagd in unübersichtlichem Gelände mit Vorsteh- oder Stöberhund unter der Flinte. Der Hund läuft dabei im Zick-Zack mit einem maximalen Abstand von 25 bis 30 Metern (Flintenschussdistanz) vor dem Jäger her. Ist das Gelände breiter als 60 Meter, muss auch der Jäger im Zick-Zack gehen. Zweck ist, dass der Hund ohne viele und vor allem laute Kommandos Wild aufscheucht, aber davon genügend Abstand hält, sodass er beim Schuss nicht in Gefahr ist.
Die Lockjagd umfasst alle Jagdarten, bei denen Wild durch Laute, Futter oder Attrappen angelockt wird. Zur Lockfütterung werden häufig Kirrungen für die Bejagung von Schwarzwild oder Rehwild verwendet. Der Fuchs wird gerne am Luderplatz bejagt. Bei der akustischen Lockjagd wird Reh- oder Rotwild gerne durch das Nachahmen von Brunftlauten angelockt. Für die Jagd auf Raubwild können Beutelaute verwendet werden. Mit der optischen Lockjagd wird zur Bejagung von Enten, Rabenkrähen und Gänsen ihr Sinn für Geselligkeit genutzt und Attrappen von Artgenossen aufgestellt. Gegensätzlich verhält es sich beim Aufstellen eines Uhus als Hassbild der Rabenvögel, die diesen gerne attackieren.
ist die Jagd auf die Ente auf ihrem Nahrungsflug.
Hier macht man sich den Maderpaarsprung zu nutze. Man verfolgt diesen auf einer „Neuen“ das heist auf einer frischen Schneedecke bis zum Versteck und pocht den Mader heraus. Diesen kann man beim Springen mit Schrot erlegen.
Man „umkreist“ den Tageseinstand des Schwarzwildes auf einer „Neuen“. Aus dieser Einzeljagdart kann schnell eine Gesellschaftsjagd werden.
Die Fallenjagd wird vor allem auf nachtaktive Beutegreifer ausgeübt. Wie Fuchs, Steinmarder, Waschbär und andere Prädatoren.
Für eine Tierschutzgerechte (waidgerechte) Durchführung wird ein Fallenschein, ergänzend zum Jagdschein, vorausgesetzt. Für die waidgerechte Durchführung der Fangjagd ist entscheidend:
- Fallen müssen unversehrt lebend fangen.
- Oder Fallen müssen unverzüglich töten.
Während der Brutzeiten und Setzzeiten ist die Fallenjagd zum Schutz der Elterntiere verboten.
Schutz von Niederwild und Bodenbrütern soll die Fallenjagd zur Reduzierung der Beutegreifer beitragen, aber auch gesunde und stabile Bestände der Beutegreifer zu erhalten ohne dass es zu Krankheitsausbrüchen wie z.B. Tollwut und Räude kommt. Da durch diese Tierseuchen auch eine Gefahr für Haustiere und auch für den Menschen entstehen kann.
Geeignete Fangplätze sind häufige Wechsel wie zum Beispiel:
- Zwangswechsel (Gewässerüberquerung)
- Entlang von Gebäuden
- Entlang von Wasserläufen
- Entlang von Zäunen
- Häufige Aufhaltplätze wie Feldscheuen oder Holzstapel
Die Baujagd ist eine Einzeljagdart, bei der Wild im Bau nach dem Sprengen durch Erdhunde (Teckel und Terrier) bejagt wird. Sie wird vor allem auf Fuchs und Wildkaninchen ausgeübt. Die Baujagd auf Wildkaninchen wird Frettieren genannt.
Die Falknerei, oder auch Beizjagd genannt, ist die Kunst mit abgerichteten Greifvögeln wie z.B. Wanderfalken, Gerfalken, Habichten, Steinadlern oder Sperbern auf Niederwild zu jagen. Die Beutetiere sind sowohl Haar- als auch Federwild. Der tatsächliche Ursprung der Falknerei kann geschichtlich nicht definitiv eingeordnet werden. Forscher gehen allerdings davon aus, dass die Ursprünge mindestens in der Zeit um 3000 v. Chr. in Mesopotamien oder der Mongolei liegen. Die Steppenvölker Zentralasiens jagen bis heute noch zu Pferd mit ihren Steinadlern auf Hase, Fuchs und sogar den Wolf. Die Blütezeit der Falknerei in Europa erreichte diese im Hochmittelalter und entwickelte sich zu einem tatsächlichen Privileg des Hochadels. Kaiser Friedrich II beschäftigte sich so intensiv mit diesem Thema, dass er das Buch „De arte venandi cum avibus = Über die Kunst mit Greifvögeln zu jagen“ schrieb. Dieses Standartwerk besitzt in seinen Grundzügen bis heute Gültigkeit. Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen und durch die Verbreitung der Flinte wurde die Falknerei zunehmend weniger ausgeübt und ging im 19. Jahrhundert massiv zurück.
Heute wird die Beizjagd fast weltweit ausgeübt. In Deutschland sind es etwa 2000 Enthusiasten, welche sich in ihrer Freizeit dieser anspruchsvollen Jagdart widmen. Neben den europäischen Beizvogelarten sind in der Moderne auch ausländische Arten wie der amerikanische Wüstenbussard oder der Rotschwanzbussard als neue Herausforderungen für die Falknerinnen und Falkner dazugekommen. Das Zusammenspiel zwischen Falkner, Hund und dem Beizvogel übt eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann.
Die BJV-Landesjagdschule in Wunsiedel bietet jedes Jahr einen Vorbereitungslehrgang zur Ablegung der Falknerprüfung an.
Gesellschaftsjagd allgemein:
Von einer Gesellschaftsjagd spricht man grundsätzlich dann, wenn daran mehr als vier Personen teilnehmen.
Treibjagden sind Gesellschaftsjagden, bei den das Wild durch Treiber und Hunde hochgemacht und den Jägern zugetrieben wird. Von einer Treibjagd, im Gegensatz zur Drückjagd, spricht man dann, wenn neben den Schützen mehr als vier Treiber teilnehmen. Es wird zudem zwischen Feldtreiben und Waldtreiben unterschieden. Im Feld eignen sich die Streife und das Kesseltreiben für übersichtliches Gelände. Bei der Bejagung von Dickungen oder Maisfeldern als unübersichtliches Gelände eignen sich Vorstehtreiben. Bei diesen bleibt der Jäger außerhalb des Treibens stehen und wartet auf hoch gemachtes Wild. Eine besondere Abwandlung hiervon ist die Erntejagd. Bei dieser wird das Wild durch die Erntearbeit hochgemacht während außen herum die Schützen an geeigneten Stellen positioniert werden.
Die Drückjagd gehört zu den Bewegungsjagden bei der das Wild vor allem durch Treiber und auch durch Hunde aus Tageseinständen herausgedrückt wird. Das bejagte Gebiet wird von Jägern umstellt und das möglichst vertraut wechselnde Wild bejagt. In der Regel werden Drückjagden als Gesellschaftsjagden ausgeübt. Das Ziel ist es eine
große Wildstrecke in kurzer Zeit zu erreichen. So können Abschusspläne erfüllt werden und trotzdem dem Wild ausgiebige Ruheintervalle gewährt werden.
Kann nur in einem sehr großen Jagdgebiet durchgeführt werden, da die Bracken (spezielle Jagdhunderassen) das Wild weiträumig aufstöbern und auch über weite Distanzen zu den Jägern zurückbringen. Die Jagd (auch die Drückjagd) wird auch in räumlich begrenzten Revieren ausgeübt. Dazu gehören Flächen, die durch Infrastrukturanlagen (Autobahnen, Zugtrassen etc.) und/oder Flüsse eingeengt sind, wie z. B. viele Auwaldgebiete. Zu den Bewegungsjagden gehören alle Arten der Jagd, bei denen das Wild durch Treiber oder Tiere aufgemüdet (beunruhigt) wird. Viele der oben genannten Arten der Jagd sind also auch unter diesen Oberbegriff zu subsumieren.
Zur Wasserjagd gehören alle an und auf dem Wasser durchgeführten Jagdarten. Da Wasserwild sehr gut äugt, sollte die Bejagung aus guter Deckung erfolgen. Auch brauchbare Jagdhunde sind unbedingt notwendig um das beschossene Wild schnellst möglich den Jägern zu zutragen. Eine beliebte Jagdart auf Wasserwild ist der Anstand während des Morgen- oder Abendstriches.
Gemeinsame Ansitze ab 5 Schützen gehören per Definition zur Gesellschaftsjagd.