Wird die Staupe wieder zum Problem?

In den letzten Jahren sind vermehrt Fälle von Staupe bei Füchsen aufgetreten, auch aus Bayern wurden Verdachtsfälle gemeldet. In einigen Fällen wurde tatsächlich auch der Erreger nachgewiesen.

Die Staupe ist eine hochansteckende Viruserkrankung für Hunde und Hundeartige. Für den Menschen ist sie ungefährlich. Die Krankheit wird durch das Canine Staupevirus ausgelöst. Bis zur Einführung der Impfung um 1960 war sie die verlustreichste Virusinfektion bei Hunden überhaupt.

Seit den 1980er Jahren nimmt die Staupe wieder zu. Das schien vor allem ein Problem importierter Hunde-Welpen aus Süd-Ost-Europa zu sein, die nicht ausreichend geimpft waren. Doch in jüngster Zeit rückt die Staupe durch das Auftreten bei Füchsen und Waschbären bedrohlich an unsere Jagd- und Haushunde heran.

Wie können sich Tiere anstecken?

Die Staupe ist weltweit verbreitet und tritt auch immer wieder bei Wildtieren, vor allem bei Füchsen, Marderartigen, Waschbären oder auch bei Seehunden auf. Außerhalb eines lebenden Organismus bleibt das Staupevirus nur wenige Tage infektiös. Die Infektion erfolgt deshalb meistens durch den direkten Kontakt mit einem erkrankten Tier. Infizierte Tiere scheiden das Virus mit Körperflüssigkeiten aus, so dass sich andere Tiere damit anstecken können, auch über gegenseitiges Belecken zum Beispiel. Das spielt vor allem während der Paarung und bei der Aufzucht der Jungen eine Rolle.

Infizieren können sich Tiere in jedem Alter oral oder über Tröpfcheninfektion. Betroffen sind aber vor allem Jungtiere, Tiere, deren Immunsystem gestört ist oder – das gilt vor allem für Hunde – ungeimpfte Tiere. Eine indirekte Übertragung durch Hände, Kleidung, Schuhe oder Futternäpfe ist von geringerer Bedeutung.

Welche Symptome treten auf?

Bei Wildtieren sind die Krankheitsbilder einer Staupevirus-Infektion äußerst vielseitig. Neben Durchfall und Husten – das sind die häufigsten Symptome – kann die Staupe auch mit Verhaltensänderungen, mit Krämpfen oder Lähmungserscheinungen einhergehen. Seltener werden auch Hautveränderungen beobachtet. Es kommt zu Lungenentzündungen, Darmentzündungen, Entzündungen des Auges mit einhergehendem Verlust des Sehvermögens oder Gehirn- und Nervenentzündungen. Üblicherweise endet die Infektion mit der Genesung oder dem Tod der Tiere.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier eingeht, liegt je nach Verlaufsform und Schwere der Krankheit bei bis zu 80 Prozent. Sie hängt vor allem vom Zeitpunkt der Infektion ab und von der gesamten Konstitution des Tieres. Verläuft die Krankheit chronisch, entwickeln die Tiere so genannte zentralnervöse Symptome: Sie wirken schläfrig, ihre Bewegungsabläufe wirken gestört, sie verlieren ihre Scheu und können aggressiv werden. Auch epileptische Anfälle kommen vor.

Vorsicht – Es könnte auch Tollwut sein!

Jagdhunde sind besonders gefährdet, weil sie leicht in Kontakt mit infizierten Wildtieren kommen.
Die wichtigen Symptome einer Staupevirus-Infektion gelten auch als Anzeichen einer Tollwuterkrankung. Erkennt der Jäger solche Krankheitssymptome wie etwa das Schiefhalten des Kopfes, Koordinationsprobleme oder den Verlust der natürlichen Scheu und erlegt dieses Wild dann, sollte er seinen Verdacht er Veterinärbehörde mitteilen, die dann die notwendigen Untersuchungen einleiten wird.

 Wie kann ich meinen Hund schützen?

Gegen Staupe gibt es keine effektive Behandlungsmöglichkeit. Im Fall einer Erkrankung ist es nicht möglich gegen das Virus selbst vorzugehen, es können lediglich die Symptome behandelt werden. Deshalb ist lückenloser Impfschutz lebenswichtig. Hunde können mit wenigen Ausnahmen jederzeit geimpft werden.

Dr. C. Gangl

 

 

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