Wildtiere im Tiefschnee

Wildtiere im Tiefschnee

Tiefschnee und eisiger Wind machen auch den Wildtieren zu schaffen; Bayerischer Jagdverband bittet Wintersportler und Spaziergänge um Rücksicht auf Wildtiere

Bild: Helmut Heimpel – piclease

Es schneit und schneit, ein eisiger Wind fegt übers Land: Der Winter hat weite Teile Bayerns fest im Griff. Während sich nun die Wintersportler über den lang ersehnten Schnee freuen, beginnt für unsere heimischen Wildtiere eine karge Zeit. Deshalb fordert der Bayerische Jagdverband Jägerinnen und Jäger auf, jetzt an die artgerechte Fütterung der Wildtiere zu denken und bittet die Bevölkerung, das Ruhebedürfnis des Wildes zu respektieren.

Unser Wild, vor allem die warmblütigen Pflanzenfresser wie Hirsche, Rehe, Gams oder Hasen, sind während der Wintermonate einer doppelten Belastung ausgesetzt. Ihnen steht weniger Nahrung und die von schlechter Qualität zur Verfügung. Auf der anderen Seite müssen sie mehr Energie für die Suche nach Futter und für die Wärmeregulation aufbringen.

Überlebensstrategie: Energie sparen

Unsere Wildtiere haben sich im Laufe der Evolution diesen Bedingungen angepasst. Sie fressen sich im Herbst eine dicke Fettschicht an oder legen sich einen besonders isolierenden Winterpelz zu und sie sparen Energie. Die Wildtiere fahren ihre Stoffwechselaktivität zurück. In ihren Vormägen, im Pansen, bildet sich die Zahl der Zotten an der Pansenwand um ein Drittel zurück. Das heißt, auch die Verdauung läuft auf Sparflamme. Sie senken die Körpertemperatur ab und bewegen sich so wenig wie irgend möglich.

Bitte nicht stören

Dieser Energiesparmodus lässt sich aber nur aufrechterhalten, wenn die Tiere ungestört in ihren Einständen bleiben können. Wird das Wild aufgeschreckt und beunruhigt zehrt das am überlebenswichtigen Energievorrat.

Winterspaß ja, aber bitte mit Rücksicht

Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten, um die Tiere im Winter nicht zu stören. Oft sind es ganz einfache Dinge, die viel bringen. Spaziergänger sollten ihren Hund auf dem Weg durch den Winterwald an der Leine führen. So stromert er nicht durchs Gebüsch und schreckt das Wild nicht auf, das dort Schutz sucht. Aber auch der Mensch selbst sollte auf den Wegen bleiben, um dem Wild keinen Grund zur Flucht zu geben.

Besondere Rücksicht ist von den Wintersportlern gefordert. Denn Freizeitaktivitäten abseits der Pisten können das heimische Wild in Angst und Schrecken versetzen und sie auf der Flucht die lebensnotwendigen Energiereserven kosten.

Artgerechte Fütterung mit Maß und Ziel

In den Regionen mit hohen Schneelagen ist jetzt Notzeit für unser Wild. Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV): „Bei so starkem Schneefall und großen Schneehöhen kann das Rehwild vielerorts nicht mehr genug Nahrung finden. Wenn die Schneedecke über Wochen geschlossen ist und die Tiere auch durch intensives Scharren nicht mehr an Nahrung kommen, muss gefüttert werden.“ Artgerechte Fütterung beim Rehwild bedeutet, dass die Tiere nicht gemästet werden, sondern nur der so genannte Erhaltungsbedarf gedeckt wird. Gefüttert werden sollen vor allem rohfaserreiche Futtermittell. Artgerechte Fütterung verhindert Schäden am Wald und hilft den Tieren, bei hohen Schneelagen über den Winter.

Bitte nicht selbst aktiv werden

Der BJV bittet darum, das Füttern des Wildes den Jägern zu überlassen. Denn sie sind die Fachleute und wissen, was Reh und Hirsch, Hase und Fasan jetzt brauchen. Wildtiere sind keine Müllschlucker und Brotreste sind keine artgerechte Nahrung.

Ansprechpartner für Pressefragen

Thomas Schreder, Pressesprecher
Tel. 089 / 990 234 77
E-Mail: t.schreder@jagd-bayern.de

Dr. Gertrud Helm, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Presse
Tel. 089 / 990 234 38
E-Mail: gertrud.helm@jagd-bayern.de

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